
Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einem umfassenden Strompreispaket, das sowohl Verbraucher als auch Unternehmen entlasten soll. Dieser Entwurf soll noch vor der Sommerpause des Bundestages beschlossen werden, um endlich die stark gestiegenen Strompreise in den Griff zu bekommen. Die Maßnahmen umfassen eine Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß von 2,05 Cent pro kWh auf nur 0,1 Cent sowie die Abschaffung verschiedener Umlagen, wie fr.de berichtet.
Eine aktuelle Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass eine vierköpfige Familie bei vollständiger Umsetzung des Strompreispaketes mit einer Ersparnis von etwa 5,5 Cent pro kWh rechnen kann. Dies würde eine jährliche Entlastung von rund 220 Euro bedeuten. Auch die Finanzierung des Pakets wird nicht unbeachtet gelassen; sie wird auf etwa 21 Milliarden Euro geschätzt und muss durch den Bundeshaushalt gedeckt werden.
Investitionen und Herausforderungen
Dr. Thilo Schaefer, ein Experte für Energie- und Klimapolitik, äußert jedoch Bedenken hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen des Paketes auf die Strompreise. Auf die Verbraucher könnten größere Investitionen in den Netzausbau und den Bau von Gaskraftwerken umgelegt werden. Der Bedarf an neuen Gaskraftwerken ist groß; bis 2030 sollen mindestens 40 neue Anlagen errichtet werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. Der Netzausbau sowie der Bau dieser Kraftwerke könnten schätzungsweise 6 bis 7 Jahre in Anspruch nehmen.
Schaefer betont, dass es entscheidend ist, ein besseres Zusammenspiel zwischen Netzausbau, flexiblen Verbrauchern und Speicheroptionen zu schaffen. Nur so könne der Import von günstigem Strom effizient gestaltet werden. Gleichzeitig warnt er vor übermäßigen Investitionen, die zu einer weiteren Erhöhung der Strompreise führen könnten, sollten die Verbrauchszahlen nicht so steigen, wie es geplant ist. Die Risiken, die mit diesen Entwicklungen verbunden sind, werfen die Frage auf, inwiefern das Strompreispaket tatsächlich die erhoffte Entlastung bringen kann. Weitere detaillierte Informationen zu den Hintergründen und Analysen sind in einer Studie des IW zusammengestellt, die unter IW Köln einsehbar ist.