Der Maschinenbauer Wafios aus Reutlingen, bekannt als Weltmarktführer im Bereich Draht- und Rohrbiegemaschinen, hat heute angekündigt, dass ab dem 1. Juli dieses Jahres Kurzarbeit für rund 60% seiner Belegschaft eingeführt wird. Rund 450 Mitarbeiter werden von dieser Maßnahme betroffen sein, was angesichts der Gesamtzahl von 750 Mitarbeitern einen erheblichen Teil der Belegschaft betrifft. Diese Entscheidung wurde als Reaktion auf sinkende Auftragszahlen und steigende Kosten getroffen, wie Merkur berichtet.
Der Umsatz von Wafios betrug 189,3 Millionen Euro im Jahr 2023. Unternehmenschef Uwe-Peter Weigmann informierte die Belegschaft am 4. Juni bei einer Mitarbeiterversammlung über die bevorstehenden Maßnahmen. Die Kurzarbeit wird auf ein halbes Jahr angelegt und zielt darauf ab, die Arbeitszeit der betroffenen Mitarbeiter um 10 bis 15% zu reduzieren. Eine Überschreitung der Marke von 20% ist nicht vorgesehen. Wafios hat betont, dass dies eine strategische Entscheidung ist, um auf die aktuelle Marktsituation zu reagieren, ohne Personalabbau vornehmen zu müssen.
Kontext der Kurzarbeit
Nach Angaben von Wafios laufen einige Geschäftsbereiche wie E-Mobilität und der Federnbereich gut, während andere Bereiche Rückgänge verzeichnen. Trotz dieser Herausforderungen plant das Unternehmen, keinen Stellenabbau vorzunehmen, und bekräftigte sein Bekenntnis zum Standort Reutlingen. Diese Entscheidung steht im Kontrast zu den Entwicklungen im Vorjahr, als der Reutlinger Maschinenbauer Manz ebenfalls Kurzarbeit einführte, bevor das Unternehmen Insolvenz anmeldete und verkauft wurde. FR hebt hervor, dass Wafios die Kurzarbeit nicht als Alarmsignal sieht, sondern vielmehr als eine vorübergehende Maßnahme zur Stabilisierung des Unternehmens.
Die Entscheidung zur Kurzarbeit kann als Teil eines pragmatischen Ansatzes gedeutet werden, um flexibel auf die Marktbedingungen zu reagieren. Während einige Bereiche des Unternehmens weiterhin florieren, ist die generelle Unsicherheit in der Branche nicht zu ignorieren. Wafios bleibt optimistisch und setzt auf eine Stabilisierung der Auftragslage in der Zukunft.
