
Immer mehr Jugendliche geraten durch Computerspiele in den Einflussbereich extremistischer Gruppen. Das Innenministerium von Baden-Württemberg warnt vor der digitalen Radikalisierung, die als zunehmende Bedrohung wahrgenommen wird. Diese Entwicklungen sollen auf der Innenministerkonferenz in Bremerhaven diskutiert werden, wo Maßnahmen zur Bekämpfung der Radikalisierung vorgestellt werden sollen, wie sueddeutsche.de berichtet.
Extremismusforscher haben festgestellt, dass insbesondere rechtsextreme, islamistische und verschwörungsideologische Gruppen gezielt junge Menschen in Gaming-Foren ansprechen. Diese Plattformen bieten Anonymität, die es den Extremisten erleichtert, unbemerkt Kontakt zu den Jugendlichen aufzunehmen. Oft geschieht dies über Voice-Chats, private Gruppen oder durch die Verbreitung von getarnten Inhalten.
Maßnahmen zur Prävention
In Anbetracht der bedrohlichen Situation betont Innenminister Thomas Strobl (CDU), dass Kinder und Jugendliche viel Zeit online verbringen, wodurch sie zunehmend in den Fokus extremistischer Akteure geraten. Es wird darauf hingewiesen, dass die Behörden im Kampf gegen die Radikalisierung noch am Anfang stehen. Daher ist es essenziell, dass die Innenminister beschließen, extremistische Rekrutierungsstrategien in sozialen Medien und Gaming-Plattformen umfassend zu analysieren.
Eine umfassende Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden, Plattformbetreibern sowie Jugend- und Medienschutzinstitutionen soll in Form von Handlungsvorschlägen erarbeitet werden. Dennoch gestaltet sich die Intervention schwierig, da die technischen Barrieren und die Anonymität der Nutzer oft hinderlich sind. Auch die Algorithmen sozialer Medien tragen dazu bei, dass Jugendliche leichter Zugang zu extremistischen Inhalten erhalten.
Forschung und Kooperation
Vor diesem Hintergrund wurde das Forschungsprojekt RadiGaMe ins Leben gerufen, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Das Projekt hat eine Laufzeit von 2023 bis 2026 und wird durch das Zentrum Technik und Gesellschaft an der Technischen Universität Berlin koordiniert, wie prif.org erklärt.
Weitere Projektpartner sind verschiedene Institutionen, darunter das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena, die Ludwigs-Maximilians-Universität München, die Ruhr-Universität Bochum sowie das modus|zad – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung in Berlin und das Landeskriminalamt Berlin. Die Maßnahme zielt darauf ab, die Bedrohungen im digitalen Raum zu analysieren und Strategien zur Prävention zu entwickeln.
Zusammenfassend zeigt sich, dass der Einfluss von Extremisten auf die Gaming-Community ein ernstzunehmendes Phänomen ist, das sowohl präventive Maßnahmen als auch eine fundierte Forschung erfordert.