
In einem bedeutenden Schritt in der laufenden Untersuchung der ehemaligen Meinl Bank steht der ehemalige CEO Peter Weinzierl im Fokus der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Gemeinsam mit sechs weiteren Personen wird Weinzierl beschuldigt, in einen Bestechungsskandal rund um den brasilianischen Mischkonzern Odebrecht verwickelt zu sein. Diese Vorwürfe umfassen schwerwiegende Delikte wie Geldwäsche und Bestechung, die sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstrecken.
Die Ermittlungen ziehen nicht nur die Personen, sondern auch acht Unternehmen in den Bann, die Teil der umfassenden Anklage sind. Insbesondere wird den ehemaligen Bankern vorgeworfen, hunderte Millionen Dollar durch das US-Finanzsystem gewaschen zu haben, um Bestechungsgelder an öffentliche Beamte weltweit zu zahlen und brasilianische Steuerbehörden zu betrügen.
Anklage gegen Schlüsselpersonen
Die Anklage gegen Weinzierl und Alexander Waldstein, einen ehemaligen Offizier der Bank, wurde am Dienstag veröffentlicht. Zwischen 2006 und 2016 haben die beiden Banker ihre Positionen bei Meinl und einer Bank in Antigua ausgenutzt, um Geldwäsche gegen hohe Gebühren zu betreiben. Unrühmliche Geschäfte führten dazu, dass über 170 Millionen US-Dollar von Odebrechts Bankkonten in New York auf Offshore-Konten transferiert wurden, womit erheblicher Steuerbetrug möglich war.
Odebrecht selbst gab 2016 in New York zu, an einem umfassenden Bestechungsschema beteiligt gewesen zu sein, das bis mindestens 2001 zurückverfolgt werden kann. Das Unternehmen einigte sich damals auf eine Strafe von 2,6 Milliarden US-Dollar mit Brasilien, der Schweiz und den USA. Die Banker Weinzierl und Waldstein sollen mit dem illegalen Geld US-Staatsanleihen sowie Unternehmensaktien und -anleihen erworben haben.
Betrug und Flucht
Während Weinzierl, 55, auf Antrag der US-Behörden im Vereinigten Königreich festgenommen wurde, ist Waldstein, 73, auf der Flucht. Diese Entwicklungen zeigen die Schwere der Vorwürfe, die gegen die beiden erhoben werden, und die rasanten Missstände, die mit der Meinl Bank verbunden sind.
Die in Wien ansässige Meinl Bank änderte ihren Namen in Anglo Austrian Bank und meldete vor über einem Jahr Insolvenz an. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank im November 2019 die Lizenz der Bank widerrufen. Dies geschah kurz bevor eine Untersuchung aufdeckte, dass Geschäftsleute in Osteuropa Meinl zur Abzweigung von Hunderten Millionen Dollar aus anderen Banken in der Ukraine, Litauen und Lettland verwendet hatten. Hinzu kommt ein jüngerer Fall, der mit dem ehemaligen Präsidenten Argentiniens, Mauricio Macri, verbunden ist, der darauf hindeutet, dass die Bank gegen ihre Interessen handelte und Schulden einer insolventen öffentlichen Institution aufkaufte.
Die WKStA und das FBI setzen ihre Untersuchungen fort, um die wachsenden Vorwürfe zu klären. Die bisherigen Erkenntnisse werfen ein schockierendes Licht auf die Praktiken der ehemaligen Meinl Bank und ihre Rolle in internationalen Korruptionsnetzwerken. In dieser komplexen Angelegenheit bleibt abzuwarten, welche weiteren Enthüllungen ans Licht kommen werden, während die Ermittlungen weiter vorangetrieben werden.
Der Standard berichtet, dass die WKStA bereits umfassende Maßnahmen ergriffen hat, um die Geldflüsse rund um die ehemalige Meinl Bank zu untersuchen und die wahren Hintergründe dieser gravierenden Vorwürfe aufzudecken. Auch die OCCRP legt den Fokus auf die weitreichenden Folgen der mutmaßlichen Machenschaften und die Verstrickungen des Unternehmens im internationalen Bestechungsnetzwerk.