
Die angespannten Beziehungen zwischen Iran und Israel eskalieren weiter, während in Oman geplante Atomgespräche zwischen den USA und Iran abgesagt wurden. Laut Süddeutscher Zeitung hat der omanische Außenminister Badr al-Bussaidi die Absage der Gespräche bestätigt und die bedeutende Rolle Oman als Vermittler hervorgehoben. Die Verhandlungen sollten ursprünglich darauf abzielen, die Umsetzung des Wiener Atomabkommens von 2015 zu diskutieren, dennoch bleiben die Spannungen hoch.
Parallel zu den diplomatischen Rückschlägen führt Israel seit Freitagfrüh einen großangelegten Luftangriff auf iranische Atomanlagen durch. Ziel dieser Operation mit dem Namen „Rising Lion“ ist es, die nukleare Bedrohung durch Iran zu verringern und dessen Atomprogramm zurückzuwerfen. Dieser Präventivschlag, wie von RND berichtet, zielt darauf ab, zentrale Nuklearanlagen, Militärstände und Wissenschaftler ins Visier zu nehmen.
Angriffe und Gegenreaktionen
In der Nacht zu Samstag reagierte der Iran auf die israelischen Angriffe mit dem Abfeuern von Hunderte Raketen und Drohnen in Richtung Israel, die im Großraum Tel Aviv einschlugen. Der Iran wertete die israelischen Luftangriffe als Kriegserklärung, was auf die tiefen Spannungen hinweist, die zwischen den beiden Ländern bestehen. Diese Attacken finden vor dem Hintergrund statt, dass Israel, die USA und andere westliche Staaten befürchten, Iran könnte heimlich Atomwaffen entwickeln.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zeigt sich besorgt über die Entwicklungen im iranischen Atomprogramm. Obwohl keine nuklearen Ausstrahlungen festgestellt werden konnten, könnte eine Überweisung des Falls an den UN-Sicherheitsrat politische und wirtschaftliche Konsequenzen für Iran nach sich ziehen. Iran hat in den letzten Monaten seine Urananreicherung auf bis zu 60 Prozent gesteigert, was gefährlich nah an der für Atomwaffen erforderlichen Schwelle von rund 90 Prozent ist.
Politische Hintergründe und der Weg nach vorne
Der Konflikt hat tiefe historische Wurzeln. Seit der islamischen Revolution von 1979 gelten die USA als Erzfeind des Iran. Der einseitige Ausstieg der USA unter Präsident Trump aus dem Wiener Atomabkommen im Jahr 2018 und die anschließenden Sanktionen haben die Spannungen nochmals verschärft. In den 1950er-Jahren wurde das iranische Atomprogramm ursprünglich mit Unterstützung der USA und später auch Russland ins Leben gerufen, bevor diese Zusammenarbeit in der Zeit nach der Revolution abbrach.
Die iranische Bevölkerung leidet nicht nur unter den geopolitischen Spannungen, sondern auch unter der wirtschaftlichen Lage, die durch internationale Sanktionen geprägt ist. Hohe Inflation und weit verbreitete Armut sind tägliche Begleiter für viele Iraner. Eine Rückkehr zu einem diplomatischen Ansatz zur Beilegung des Atomstreits erscheint ohne grundlegende Reformen und eine Deeskalation auf geopolitischer Ebene derzeit kaum möglich.