
Die Zukunft der Mobilität in Lübeck steht vor Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf den Verkauf von Elektrofahrzeugen (E-Autos). Obwohl die Stadtwerke Lübeck in einer aktuellen Studie die Bedeutung von E-Autos für die Energiewende unterstreichen, ist nur eine geringe Anzahl der Bürger (6 %) von deren Wichtigkeit überzeugt. In Lübeck sind von rund 160.000 zugelassenen Autos lediglich 2,2 % E-Autos, was 3.043 Fahrzeugen entspricht, wie die ln-online berichtet.
Der Trend in Schleswig-Holstein zeigt eine E-Auto-Quote von 3,3 %, während bundesweit nur 3 % erreicht werden. Regionen wie Nordfriesland schneiden mit 4 % etwas besser ab. Im ersten Quartal 2025 wechselten in Lübeck gerade einmal 3,4 % der Autofahrer von Verbrennern zu E-Autos, in Schleswig-Holstein waren es 4,1 %. Diese Werte verdeutlichen den schleppenden Wandel zur Elektromobilität. Während die E-Auto- und Hybrid-Quote in Schleswig-Holstein in den letzten fünf Jahren um 31 % zunahm, verzeichnete Baden-Württemberg sogar einen Anstieg um 46 %.
Herausforderungen und Infrastruktur
Im kommenden Jahr 2035 plant die EU ein Verbot der Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotoren, was den Druck auf die E-Mobilität erhöht. Allerdings sank im Jahr 2024 die Zahl der E-Auto-Neuregistrierungen in Lübeck um alarmierende 27,4 %. Aktuell lag die E-Auto-Quote an Neuzulassungen in Schleswig-Holstein im April 2025 bei 22,68 %. Ein infrastrukturelles Problem bleibt: In Lübeck gibt es derzeit 408 öffentlich zugängliche Ladepunkte, während die Nachbarregionen Stormarn, Ostholstein, Herzogtum Lauenburg und der Kreis Segeberg über 506, 609, 280 und 410 Ladepunkte verfügen. Zudem sind 2.800 private Ladestationen, vor allem an Einfamilienhäusern, installiert.
Die Anforderung, dass Tankstellen künftig auch Schnellader anbieten müssen, ist ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur. Rainer Löber von TraveNetz äußert Bedenken hinsichtlich der Kapazität der Stromnetze, sollten die E-Auto-Nutzung plötzlich ansteigen. Laut Löber könnten viele Verbrennerfahrzeuge auch nach 2035 noch auf den Straßen sein, was die Problematik der Umstellung zu verstärken droht.
Marktanteile und Hersteller
Auf dem Markt zeigt sich ein verändertes Bild: Volkswagen führt mit etwa 19.000 E-Auto-Neuzulassungen im Zeitraum von Januar bis April 2025, was 12 % aller Neuzulassungen ausmacht. BMW folgt mit rund 10.000 Neuzulassungen und einem E-Auto-Anteil von 18 %. Tesla hat fast 9.500 Neuzulassungen und produziert ausschließlich batterieelektrische Fahrzeuge, was einen Anteil von 100 % bedeutet. Trotz geringerer Stückzahlen sieht Volvo einen BEV-Anteil von 22 %, den höchsten unter den Top-20-Herstellern. Diese Unterschiede in der Marktverteilung verdeutlichen die unterschiedlichen Strategien der Automobilhersteller in Bezug auf E-Mobilität, so berichtet das magazin.insta-drive.
Zusammengefasst bleibt die Zukunft der E-Autos in Lübeck und darüber hinaus spannend, jedoch stehen sowohl das Bewusstsein der Bevölkerung als auch die notwendige Infrastruktur vor erheblichen Herausforderungen. Der Netzausbau und die sinkenden Preise für E-Autos und Ladeinfrastruktur könnten langfristig entscheidend sein für die Akzeptanz und Verbreitung von Elektrofahrzeugen.