
Im Laufe des Arbeitslebens ist jeder Vierte mit der realen Möglichkeit konfrontiert, berufsunfähig zu werden. Diese besorgniserregende Zahl wird durch den Gesamtverband der Versicherer (GDV) ermittelt und verdeutlicht die hohe Wahrscheinlichkeit, im Berufsleben von Einschränkungen betroffen zu sein. Dennoch besitzen nur etwa 29 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), was Experten als gravierenden Fehler ansehen. Insbesondere Erkrankungen wie Depressionen, Rückenleiden und verschiedene Arten von Krebs gehören zu den häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit, wie die Berliner Zeitung berichtet.
Die Risiken, die mit einer möglichen Berufsunfähigkeit verbunden sind, sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Laut einer Untersuchung von Swiss Life sind psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen und Angststörungen, für 34,23 Prozent der Fälle verantwortlich. An zweiter Stelle stehen Erkrankungen des Bewegungsapparates mit 20 Prozent. Krebserkrankungen machen 17 Prozent der Fälle aus, während Unfälle und Herzkrankheiten ebenfalls häufig zu Berufsunfähigkeit führen.
Die Herausforderungen im Detail
Es muss angemerkt werden, dass es keine abschließende Liste von gesundheitlichen Problemen gibt, die zur Berufsunfähigkeit führen können. Jede Erkrankung, die die Ausübung des zuletzt ausgeübten Berufs erheblich beeinträchtigt, ist relevant. Der Versicherer ist dafür zuständig, die Berufsunfähigkeit festzustellen. Hierbei werden ärztliche Gutachten und Berichte, aber auch Angaben zum Gesundheitszustand geprüft. Zusätzlich werden die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Berufs in die Beurteilung einbezogen, was die Entscheidungsfindung ins Detail gehen lässt.
In der Regel wird Berufsunfähigkeit definiert als der Zustand, in dem ein Versicherter voraussichtlich mindestens sechs Monate nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf zu mindestens 50 Prozent auszuüben. Die medizinischen Gutachter oder Vertrauensärzte der Versicherung spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Sie prüfen nicht nur den Gesundheitszustand, sondern auch, wie stark die Erkrankung die beruflichen Anforderungen beeinflusst und welche prognostizierten Dauer der Beeinträchtigungen zu erwarten ist.
Rechtliche Schritte und Unterstützung
Im Falle eines Widerspruchs gegen die Entscheidung des Versicherers ist es ratsam, einen Anwalt für Versicherungsrecht hinzuzuziehen. Der Widerspruch sollte durch zusätzliche Belege und medizinische Gutachten unterstützt werden. Eine erhebliche Anzahl der Anträge wird abgelehnt, sodass eine professionelle Unterstützung oft entscheidend für den Erfolg ist.
Die rechtlichen Frameworks zur Berufsunfähigkeit sind komplex, und der Weg zur Anerkennung kann lang und steinig sein. Doch mit der richtigen Vorbereitung und gegebenenfalls professioneller Unterstützung kann die finanzielle Absicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit sichergestellt werden. Die Notwendigkeit einer Berufsunfähigkeitsversicherung wird aus gutem Grund von den Experten hervorgehoben; es zeigt sich, dass das Fehlen einer solchen Versicherung im Ernstfall dramatische Folgen haben kann.