
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat seit ihrem Ausbruch vor einem Jahr in Südhessen verheerende Auswirkungen auf die Tierhaltungsbranche. In der Region, die stark von Wildschweinfällen betroffen ist, müssen geschulte Teams bis zu 100 Kadaver pro Woche bergen. Laut hessenschau.de sind die Kosten für die Bekämpfung der Seuche bereits auf mehrere Millionen Euro gestiegen. Dies hat weitreichende finanzielle Sorgen für die Schweinebauern zur Folge, die immer häufiger in Erwägung ziehen, ihre Betriebe aufzugeben.
Die Zahlen sprechen für sich: Vor dem Ausbruch wurden im Kreis Groß-Gerau über 3.000 Hausschweine gehalten, doch nun sind nur noch rund 700 übrig. Ein Beispiel ist Rainer Roth aus Riedstadt-Wolfskehlen, der nach der Keulung seiner 178 Schweine seit Juli 2024 keine Tiere mehr hat. Trotz eines modernen Stalls traut er sich nicht, neue Schweine zu kaufen. Ob ähnliche Verzweiflung auch bei anderen Landwirten vorherrscht, zeigt sich am Fall von Peter Seeger aus Otzberg, der aufgrund der Sperrzone für seine 2.000 Schweine hohe Transportkosten auf sich nehmen muss. Die drohende Auslaufzeit seiner Versicherung verstärkt zudem seine Existenzängste.
Massnahmen zur Eindämmung der ASP
Um die ASP zu bekämpfen, haben Jäger im Naturschutzgebiet Tongruben begonnen, Wildschweine in stark betroffenen Gebieten nahezu auszurotten. Im Kreis Bergstraße wurden bereits über 1.000 Wildschweine positiv auf die Krankheit getestet, und die Jäger haben seit April mehr als 500 Tiere erschossen, wie hessenschau.de berichtet. Die finanziellen Belastungen für die Kreiskasse des Bergsträßer Landratsamts belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro, und Schätzungen zufolge könnten die Kosten bis 2027 auf bis zu 10 Millionen Euro steigen. Das Land Hessen hat bereits 20,5 Millionen Euro in die Bekämpfung der ASP investiert, um die Schweinehaltung in der Region zu sichern.
Ein entscheidender Punkt ist, dass die Seuche als überwunden betrachtet werden kann, wenn über ein Jahr lang kein positiver Wildschweinkadaver gefunden wird. Die Herausforderungen für die Landwirte sind jedoch enorm, und dringend erforderliche wirtschaftliche Hilfen werden diskutiert.
Branchengespräche in Niedersachsen
Ein Positionspapier zur Eingrenzung von EU-rechtlichen Restriktionsmaßnahmen wurde erarbeitet, um die Unbedenklichkeit von Fleisch aus Restriktionsgebieten zu betonen. Um bürokratische Hürden abzubauen und Vorbehalte auszuräumen, ist eine Übung zur Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung im Frühjahr 2025 geplant. Ministerin Staudte plant zudem weitere Gespräche mit der EU, um die Sperrmaßnahmen zu reduzieren.
Die intensive Auseinandersetzung mit der ASP zeigt, dass die Branche auf Unterstützung und innovative Lösungen angewiesen ist, um die Existenz der Schweinehalter zu sichern.