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Junge Schweizer ziehen später aus: Finanzielle Gründe dominieren!

Junge Erwachsene in der Schweiz verlagern ihren Auszug aus dem Elternhaus zunehmend. Laut einer aktuellen Umfrage von YouGov, die im Auftrag von newhome durchgeführt wurde, ziehen Schweizer im Durchschnitt mit 22 Jahren von Zuhause aus. Interessanterweise gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede: Männer verlassen das Elternhaus im Schnitt mit 22,6 Jahren, während Frauen bereits mit 21 Jahren den Schritt in die Eigenständigkeit wagen. Dieser Trend zeigt eine Verschiebung im Vergleich zu vorherigen Generationen, die oft früher aus der elterlichen Wohnung auszogen.

Die Gründe für den späteren Auszug sind vielfältig. Vor allem finanzielle Überlegungen und hohe Lebenshaltungskosten spielen eine entscheidende Rolle. Zudem verlängernde Ausbildungszeiten und komplexe Studienwege tragen dazu bei, dass viele junge Erwachsene länger bei ihren Eltern wohnen bleiben. Bei den Befragten gaben 27% an, aufgrund einer Partnerschaft auszuziehen, während 17% dies aus Ausbildungs- oder Studiengründen tun. Besonders in der italienischsprachigen Schweiz ist die Ausbildung mit 28% ein häufig angegebener Grund, was im Unterschied zur Deutschschweiz oder Romandie auffällt.

Finanzielle Unterstützung und Eigenständigkeit

Eine interessante Beobachtung zeigt sich nach dem Auszug: Über 50% der Frauen verzichten auf elterliche Unterstützung, während nur 20% der Männer weiterhin bei Aufgaben wie Waschen oder Bügeln auf Hilfe zurückgreifen. Dennoch suchen 17% der Frauen und 19% der Männer nach dem Auszug weiterhin finanzielle Unterstützung. Dies steht im Kontrast zur Generation der Baby Boomer, von denen mehr als 57% nach dem Auszug auf Elternhilfe verzichteten. In der Generation Z sind es nur 33%, die unabhängig bleiben.

Die gesellschaftliche Meinung spricht sich dafür aus, dass man spätestens mit 29 Jahren das Elternhaus verlassen sollte. In Regionen wie dem Tessin wird sogar eine Altersgrenze von 32 Jahren toleriert. Ist der Auszug einmal vollzogen, kehren viele weiterhin ins elterliche Zuhause zurück: 42% tun dies, um ihre Eltern zu unterstützen, während 30% persönliche Umbrüche erleben. Dennoch sehen 22% der Befragten es als grundsätzlich keine Option an, wieder bei den Eltern einzuziehen.

Regelungen für volljährige Kinder in Deutschland

Für Unter-25-Jährige, die Bürgergeld beziehen, besteht jedoch kein Anspruch auf eine eigene Wohnung, es sei denn, es gibt einen wichtigen Grund für den Auszug, wie zum Beispiel die Unzumutbarkeit des Zusammenlebens. In diesen Fällen ist eine Zustimmung des Jobcenters erforderlich, und nur mit dieser Genehmigung können Umzugskosten und die Erstausstattung übernommen werden.

Die Entwicklungen in der Schweiz und Deutschland zeigen, dass die gesellschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen das Leben junger Erwachsener stark beeinflussen. Die Herausforderungen rund um den Auszug und die Eigenständigkeit sind somit nicht nur persönliche Entscheidungen, sondern auch Resultate wirtschaftlicher und sozialer Gegebenheiten.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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