
Am 15. Juni 2025 berichtete Amy Walker, dass die Ölpreise nach einem Angriff Israels auf den Iran sprunghaft angestiegen sind. In diesem Kontext warnen Experten vor der Möglichkeit einer Blockade der strategisch wichtigen Straße von Hormus, die für den globalen Ölhandel von zentraler Bedeutung ist. Der iranische General Ismail Kosari drohte, die Straße zu schließen, was gravierende Auswirkungen auf den Ölmarkt und die Weltwirtschaft haben könnte. Tatsächlich fließen 21 Prozent des weltweit gehandelten Rohöls durch diese Meerenge, die zwischen Oman und der iranischen Küste verläuft.
Vor dem Hintergrund dieser angespannten Situation befürchten Analysten einen neuen Energiepreisschock. Auch europäische Kriegsschiffe könnten Handelsrouten im Persischen Golf begleiten, um die Sicherheit der Schifffahrt zu gewährleisten. Eine solche Blockade hätte besonders schwerwiegende Folgen für Asien, das 80 Prozent seines Öls aus dieser Region bezieht. Der Iran ist stark auf Einnahmen aus dem Ölhandel angewiesen und transportiert sein eigenes Öl ebenfalls durch die Straße von Hormus.
Geopolitische Spannungen und historische Kontexte
Die Straße von Hormus hat nicht nur gegenwärtig eine hohe geostrategische Bedeutung. Historisch war sie bereits durch britische Interventionen seit 1819 geprägt, als ein Netzwerk von Scheichtümern zur Bekämpfung der Piraterie geschaffen wurde. Nach dem britischen Abzug im Jahr 1970 trat mit der Islamischen Revolution im Iran ein neuer Unruheherd auf, der bis heute nachwirkt. Besonders markant war die US-Intervention im Iran-Irak-Krieg, als 1988 US-Militär iranische Kriegsschiffe versenkte.
Die Drohungen des Iran, die Straße von Hormus zu schließen, sind nicht neu. Bereits 2012 plante Teheran, diese Maßnahme als Antwort auf internationale Sanktionen zu ergreifen. Momentan ist Iran dennoch auf Partnerschaften angewiesen, um eine Blockade zu vermeiden. Experte der taz zitiert, dass Iran rücksichtslos Druck auf andere Länder ausüben könnte, um Öllieferungen zu reduzieren und die Ölpreise zu erhöhen. Dieses geopolitische Schachspiel könnte schwerwiegende Konsequenzen für den Weltmarkt nach sich ziehen.
Regionale Dynamiken und Reaktionen
Ein weiterer Aspekt, der die Thematik kompliziert, ist die unterschiedliche Haltung arabischer Staaten gegenüber dem Iran. Während Oman, Katar und Kuwait versuchen, das Gleichgewicht zu halten, setzen Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate auf Konfrontation. Letztere kämpfen mit der Herausforderung, Alternativen zur Straße von Hormus zu finden, da derzeit 90 Prozent ihrer Ölexporte über diese Route geleitet werden. Zwar gibt es Pipelines, wie die Habschan-Fudschaira-Pipeline, doch sie verfügen nicht über ausreichend Kapazität.
Die Huthi-Rebellen, die den Iran unterstützen, haben bereits mehrfach Angriffe auf saudische Infrastruktur, darunter die Ost-West-Pipeline, verübt. Diese Eskalation könnte nicht nur die Sicherheit der Straße von Hormus, sondern auch die des angrenzenden Bab al-Mandab beeinträchtigen, was wiederum weitreichende Auswirkungen auf den internationalen Handel haben würde.
Schließlich ist zu beachten, dass die iranische Regierung und der Präsident Hassan Rohani einer Verbesserung der Beziehungen mit den USA gegenüber aufgeschlossen sind, jedoch gleichzeitig die sofortige Aufhebung aller US-Sanktionen fordern. Die Situation bleibt angespannt, da das geopolitische Spannungsfeld weiterhin das Risiko einer Eskalation birgt und der Druck auf den Ölmarkt wächst.