Investitionen

Vietnam auf dem Weg zur Halbleitermacht: Chancen und Herausforderungen!

Am 13. Juni 2025 nutzte Herr Nguyen Xuan Phu, Vorstandsvorsitzender der SUNHOUSE Group, die Gelegenheit während des Workshops „Neues Kapitel der Halbleiterindustrie – Chancen für Vietnam“ in Hanoi, um über die Herausforderungen der vietnamesischen Halbleiterindustrie zu sprechen. Er betonte die Notwendigkeit ernsthafter Investitionen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu sichern. Trotz hoher Investitionen haben große koreanische Halbleiterunternehmen immer wieder Verluste hinnehmen müssen, was die Risiken in diesem Sektor verdeutlicht.

Ein zentrales Thema des Workshops waren die hohen Anfangsinvestitionen, die für den Aufbau der Infrastruktur in der Halbleiterproduktion erforderlich sind. Eine Prüfmaschine kostet schätzungsweise etwa 50 Milliarden VND, während die Gesamtkosten für den Bau einer Fabrik bis zu 200 Millionen US-Dollar betragen können. Erfolgreiche Beispiele aus Ländern wie Taiwan, China und Südkorea, die Milliarden in die Chipproduktion investieren, dienen als Referenz für Vietnams Bestrebungen, eine ähnliche Erfolgsgeschichte zu schreiben.

Dringender Handlungsbedarf

Phu identifizierte drei kritische Faktoren für den Erfolg in der Halbleiterindustrie: Kapital, Politik und qualifiziertes Personal. Er forderte, dass innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre drastische Maßnahmen ergriffen werden, um Vietnams Chance in der Halbleiterindustrie nicht zu verpassen. Cao Dai Thang, Vorsitzender der INTECH Group, wies darauf hin, dass viele Projekte an den hohen Anfangsinvestitionen scheitern und plädierte für einen methodischen Ansatz.

Zusätzlich betonte Le Nam Trung, stellvertretender Direktor der Abteilung für Informationstechnologieindustrie, die Notwendigkeit einer besseren Synchronisierung zwischen Politik und praktischen Maßnahmen. Aktuell gibt es verschiedene Hindernisse wie mangelnde Koordination und verspätete Kommunikation von politischen Maßnahmen, die den Fortschritt hemmen. Die direkten Verbindungen zwischen der Halbleiterpolitik und nationaler Sicherheit, sozioökonomischer Strategie sowie der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit Vietnams verdeutlichen die Komplexität der Situation.

Aufstieg zur Halbleitermacht

Vietnam hat das Potenzial, sich zu einem bedeutenden Akteur auf dem globalen Halbleitermarkt zu entwickeln. Der Trend zu Produkten mit „Made in Vietnam“ anstelle von „Made in China“ wird durch die geopolitischen Veränderungen gefördert, insbesondere den Chipkrieg, unterstützt von den USA. Gut ausgebildete Ingenieure in Vietnam sind zu vergleichsweise niedrigen Löhnen erhältlich, was das Land für internationale Unternehmen attraktiv macht.

So haben sich zahlreiche Halbleiterverpackungs- und Designunternehmen aus den USA, Deutschland, Japan, Südkorea und Taiwan in Vietnam niedergelassen. Der Lohn für vietnamesische Ingenieure, der bei etwa 8.000 USD pro Jahr liegt, ist deutlich geringer als in anderen asiatischen Ländern, was zu einer verstärkten Ansiedlung von Unternehmen führt. Beispielweise betreibt Intel seine größte Montage-, Verpackungs- und Testanlage in Vietnam, und Firmen wie Infineon Technologies und Renesas Electronics haben bedeutende Einrichtungen im Land etabliert.

Zukunftsperspektiven der Halbleiterindustrie

Die vietnamesische Regierung plant, bis 2030 insgesamt 50.000 Halbleiteringenieure auszubilden, um den zukünftigen Bedarf zu decken. Die größte ausländische Präsenz in der Halbleiterindustrie in Vietnam stammt aus den USA, einschließlich Unternehmen wie Microchip, Marvell und Qualcomm. Diese Unternehmen sind aktiv dabei, die Infrastruktur und die Kapazitäten in Vietnam auszubauen.

Ein weiterer bedeutender Schritt in der Entwicklung der vietnamesischen Halbleiterindustrie ist die neue Fabrik von Amkor, die im Oktober 2023 eröffnet wurde. Das CHIPS-Gesetz der USA sieht zudem finanzielle Unterstützung für die Halbleiterindustrie in Vietnam vor, was die Möglichkeiten für Arbeitsplätze und technologische Fortschritte in der Region erheblich erweitern könnte. Es wird vermutet, dass diese Initiative irgendwann mehr Stellen in Vietnam schaffen könnte als in den USA selbst.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Vietnam auf dem besten Weg ist, seine Position in der globalen Halbleiterindustrie zu festigen. Mit gezielten Investitionen, einer klaren politischen Strategie und der Ausbildung qualifizierter Fachkräfte könnte das Land zu einem der führenden Halbleiterstandorte weltweit avancieren. Die Dynamik und die ambitionierten Pläne der vietnamesischen Regierung könnten entscheidend dafür sein, die richtigen Bedingungen für ein florierendes Geschäftsumfeld zu schaffen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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