
Die Fahrradbranche in Deutschland sieht sich einem markanten Wandel gegenüber, denn erstmals seit dem Boom während der Corona-Pandemie werden weniger Fahrräder verkauft. Laut dem Verband „Zukunft Fahrrad“ sank der Umsatz im vergangenen Jahr auf gut 27 Milliarden Euro, was einem Rückgang von rund sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung folgt auf einen außergewöhnlichen Anstieg der Verkaufszahlen zwischen 2019 und 2023, in dem sich der Umsatz der Branche fast verdoppelte. Der Rückgang ist vor allem auf eine nachlassende Nachfrage zurückzuführen, wodurch Händler mit vollen Lagern konfrontiert sind und die Preise gefallen sind.
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 3,85 Millionen Fahrräder verkauft, was einen Rückgang von 2,5 Prozent im Vergleich zu 2023 darstellt, als noch 3,95 Millionen Einheiten verkauft wurden. Der Umsatz fiel dabei um 10,3 Prozent auf 6,33 Milliarden Euro, ein Teil dieses Rückgangs kann durch gestiegene Rabatte erklärt werden. E-Bikes bleiben jedoch ein zentraler Umsatztreiber, da sie 53 Prozent der verkauften Zweiräder ausmachten. Der Durchschnittspreis für ein E-Bike fiel im Jahr 2024 auf 2.650 Euro, was rund 300 Euro weniger als im Vorjahr entspricht. Im Gegensatz dazu stieg der Durchschnittspreis von Fahrrädern ohne Motor von 470 Euro auf 500 Euro.
Aktuelle Herausforderungen und Zukunftsaussichten
Die Zahl der direkt Beschäftigten in der Branche sank leicht auf 76.700, was die Herausforderungen unterstreicht, mit denen die Fahrradindustrie konfrontiert ist. Die Produktion konventioneller Fahrräder verringerte sich um 11,7 Prozent auf 641.000 Stück, während die Produktion von Elektrofahrrädern um 14,8 Prozent auf 1,33 Millionen Stück zurückging. Dennoch bezeichnete der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) das Jahr 2024 als herausfordernd, sieht allerdings erste Anzeichen einer Erholung im Reparatur- und Zubehörgeschäft.
Der stationäre Handel bleibt die wichtigste Vertriebsform, wobei 70 Prozent der verkauften Zweiräder über den Fachhandel abgesetzt wurden. Die deutsche Fahrradindustrie produzierte im Jahr 2024 rund 1,97 Millionen Fahrräder, was dem Niveau von 2019 entspricht. Für das Jahr 2025 erwarten Experten ein angespanntes Geschäftsjahr mit Hoffnung auf ein positives Frühjahr, während ab 2026 eine deutliche Verbesserung der Branche prognostiziert wird. Der Verband „Zukunft Fahrrad“ erwartet eine Stabilisierung der Branche in diesem Jahr.
Während sich die Branche an die neuen Gegebenheiten anpassen muss, bleibt die Entwicklung des Marktes für Elektrofahrräder ein positiver Aspekt. Diese Segmente scheinen trotz der allgemeinen Marktrückgänge weiterhin eine starke Nachfrage zu generieren, was der Branche möglicherweise neue Perspektiven eröffnen könnte.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in der Fahrradbranche verweisen wir auf die Berichte von Deutschlandfunk und Welt.
Deutschlandfunk und Welt.