Die Volksbank Düsseldorf Neuss steht derzeit vor einer beispiellosen Krise. Nach fast 150 Jahren des Bestehens hat die Bank im vergangenen Jahr erstmals Verluste verbucht, die so gravierend sind, dass eine Nothilfe erforderlich wird. Bei der Vertreterversammlung Ende Mai wurden finanzielle Belastungen thematisiert, die die Bank nicht aus eigenen Mitteln tragen kann. Um einen Crash zu vermeiden, benötigt sie dringend einen Rettungsschirm, der unter anderem durch Garantien des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) gesichert wird. Diese Situation wird zusätzlich durch einen Skandal belastet, der nicht nur national, sondern auch international für Schlagzeilen sorgt. RP Online berichtet, dass die Bank möglicherweise in eine existenzielle Bedrohung gerät.
Ein zentraler Aspekt der Problematik ist der Austausch der gesamten obersten Führungsmannschaft der Volksbank, der angeblich auf Druck der Finanzaufsicht Bafin erfolgte. Vorstandschef Rainer Mellis und seine Kollegin Jessica Jüntgen haben ihre Mandate niedergelegt. Michael Horf, ein früherer Geschäftsleiter der Degussa Bank, wird interimistisch die Bank gemeinsam mit einem Generalbevollmächtigten leiten. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Bank zurück in „normale Fahrwasser“ zu bringen. Der Aufsichtsrat und Jessica Jüntgen möchten eine transparente Aufklärung des Betrugsfalls, der auch als „Fall Düsseldorf“ bekannt ist, sicherstellen. Süddeutsche Zeitung thematisiert die Risikofaktoren, die zu dieser Situation geführt haben.
Der Betrugsfall und dessen Folgen
Der Betrugsfall, in dessen Zentrum eine kriminelle Kundin steht, hat der Bank erheblichen Schaden zugefügt. Diese Person hat unerlaubt 100 Millionen Euro von einem Firmenkonto eines französischen Unternehmens über ein Konto in der Türkei abgehoben. Der Geldtransfer war problematisch, da die Einlagensumme ungewöhnlich hoch war. Staatsanwaltschaften in Düsseldorf und Paris haben Ermittlungen eingeleitet, um die Hintergründe dieser Machenschaften aufzuklären.
Innerhalb der Volksbanken wird derzeit diskutiert, ob das genossenschaftliche Modell möglicherweise zu riskanten Geschäften einlädt. Die drei Stützungsfälle dürften den Verbund mehrere hundert Millionen Euro kosten. Trotz der schätzungsweise vier bis sechs Milliarden Euro, die die Sicherungseinrichtung der Volksbanken umfasst, ist der Reputationsschaden bereits spürbar. Die Finanzaufsicht Bafin prüft die Funktionsfähigkeit der Volksbank Düsseldorf Neuss, während der BVR gleichzeitig Garantien zur Stabilisierung ermöglicht.
