
Der 23. Juni 2025 steht ganz im Zeichen des «Tag der Industrie», zu dem der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) eingeladen hat. Im Berliner Gasometer versammeln sich heute herausragende Persönlichkeiten aus der Industrie und Wirtschaft, um über die aktuelle Lage und zukünftige Herausforderungen zu diskutieren. Unter dem Motto „Neue Zeiten. Neue Antworten“ werden wichtige Themen der deutschen Industrie beleuchtet, insbesondere die Resilienz vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und bevorstehender internationaler Ereignisse, wie des NATO-Gipfels.
Bundeskanzler Friedrich Merz, der an diesem Tag eine zentrale Rede halten wird, steht unter Druck, konkrete Ergebnisse zu präsentieren. Dies ist besonders relevant, da Deutschland sich inmitten einer strukturellen Krise befindet, die durch mangelndes Wachstum und sinkende Wettbewerbsfähigkeit gekennzeichnet ist. Der BDI-Präsident Peter Leibinger betont die Notwendigkeit einer Richtungsänderung in der Wirtschaftspolitik, um den Herausforderungen der Industrie zu begegnen. Auch die Bemühungen der neuen Koalition um steuerliche Entlastungen und Bürokratieabbau werden positiv hervorgehoben.
Wirtschaftliche Unsicherheiten und Prognosen
Der Tag der Industrie findet in einer unsicheren wirtschaftlichen Lage statt, nachdem Deutschland in den vergangenen zwei Jahren mit zwei Rezessionsjahren konfrontiert war. Für 2025 rechnet man trotz der Schwierigkeiten mit nur geringem Wachstum. Mehrere Forschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognosen für 2025 und 2026 bereits nach oben korrigiert, was Hoffnung auf eine Stabilisierung gibt.
Die notwendige Sicherung der Souveränität Deutschlands und Europas rückt in den Fokus, insbesondere angesichts der Forderungen an die NATO-Mitgliedsstaaten, 3,5% ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigungsausgaben sowie 1,5% für verteidigungsrelevante Infrastruktur aufzuwenden. Diese Diskussion ist besonders relevant für die deutsche Industrie, die stark in die europäische Produktion integriert ist und durch Störungen in der Lieferkette unmittelbar betroffen ist. In den letzten zwölf Monaten sind 120.000 Jobs im verarbeitenden Gewerbe verloren gegangen, was die Dringlichkeit der Now-Agenda unterstreicht.
Ausblick und Herausforderungen
Ein bedeutendes Anliegen der Veranstaltung ist die Förderung der Innovationskraft in Deutschland, die auf eine hohe Konzentration innovativer Unternehmen zurückblickt. Die Notwendigkeit von günstigen Energiepreisen und Planbarkeit wird als entscheidend für die Stärkung der Industrie betrachtet. Merz‘ Rede wird auch die Ankurbelung der Wirtschaft thematisieren, ein Schwerpunktthema im Vorfeld von geplanten Verhandlungen zwischen Bund und Ländern zu einem Steuerpaket für Unternehmen.
Insgesamt bietet der Tag der Industrie eine Plattform, um Herausforderungen und Lösungsansätze zu diskutieren. Die Stimmung in der Wirtschaft zeigt Anzeichen der Verbesserung, was den Anwesenden Anlass zur Hoffnung gibt. Die Entwicklungen der nächsten Monate werden entscheidend sein, um Deutschland als Europas Wirtschaftsmotor zu stabilisieren und zu stärken. [ZDF] berichtet, dass die hohen Erwartungen an diese Veranstaltung mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Branche in Einklang gebracht werden müssen, um die Resilienz der deutschen Industrie nachhaltig zu sichern.
Für Merz stellt der Tag der Industrie eine wichtige Gelegenheit dar, sich zu positionieren, bevor er am folgenden Tag zum NATO-Gipfel in Den Haag reist.