
Die finanzielle Lage der Kommunen in Sachsen-Anhalt hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft. Aktuellen Berichten zufolge ist die Verschuldung der kommunalen Kernhaushalte im Land zum Ende des ersten Quartals 2023 auf 3,572 Milliarden Euro angestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs von 468 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr und einem Anstieg von 15,1 Prozent. sueddeutsche.de berichtet, dass die Verschuldung der kreisfreien Städte besonders stark gewachsen ist, mit einem Plus von 20,7 Prozent auf 1,384 Milliarden Euro.
Die Dynamik in den diversen Haushaltsbereichen ist unterschiedlich ausgeprägt. Kredite, die zur Sicherung der Liquidität erforderlich sind, haben um 10 Prozent auf 566 Millionen Euro zugenommen, während Investitionskredite um 29,5 Prozent auf 818 Millionen Euro gestiegen sind. Dies zeigt, dass die Kommunen nicht nur neue Schulden aufnehmen, sondern auch verstärkt in notwendige Infrastrukturen investieren müssen.
Entwicklung der Schuldenstände
Ein genauerer Blick in die von dubisthalle.de veröffentlichten Daten zeigt, dass die Gesamtschulden der kommunalen Kernhaushalte im Land im ersten Halbjahr 2024 auf 3,158 Milliarden Euro gesunken sind, was im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt einen Rückgang um 219 Millionen Euro (7,4 Prozent) bedeutet. Dies könnte erste Lichtblicke in die Schuldenentwicklung andeuten.
Der Schuldenstand der kreisfreien Städte betrug laut den neuesten Angaben 1,195 Milliarden Euro, mit einem Anstieg von 154 Millionen Euro (14,8 Prozent) seit Juni 2023. Besonders bemerkenswert sind die Investitionskredite der kreisfreien Städte, die um 149 Millionen Euro oder 27,7 Prozent zugenommen haben.
Detailanalyse der einzelnen Haushalte
- Landkreise: Die bisherigen Schulden betragen 671 Millionen Euro, was einem Anstieg von 51 Millionen Euro (8,1 Prozent) entspricht. Hier ist auffällig, dass Kredite für Investitionen um 3 Millionen Euro (0,9 Prozent) gesenkt wurden, während die Kredite zur Liquiditätssicherung um 53 Millionen Euro (18,9 Prozent) gestiegen sind.
- Kreisangehörige Gemeinden und Verbandsgemeinden: Diese haben insgesamt 1,292 Milliarden Euro Schulden, ein Anstieg um 14 Millionen Euro (1,1 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Auch hier gab es einen Anstieg bei Investitionskrediten um 25 Millionen Euro (3,3 Prozent), während die Liquiditätssicherung einen Rückgang um 10 Millionen Euro (2,0 Prozent) erfahren hat.
Die steigende Verschuldung der Kommunen stellt eine ernstzunehmende Herausforderung dar, die langfristig geplante Investitionen und die Finanzierungsfähigkeit positiv beeinträchtigen könnte. Die Daten verdeutlichen, dass eine nachhaltige Strategie zur Entschuldung und Stärkung der kommunalen Einnahmen notwendig sein könnte, um die finanzielle Stabilität der Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt zu sichern.