Wirtschaft

Payone im Kreuzfeuer: Skandal um dubiose Zahlungen entfacht Welle der Empörung!

Im Schatten des Wirecard-Skandals steht nun der Zahlungsdienstleister Payone im Mittelpunkt von schweren Vorwürfen. Das Unternehmen, das zu 40 Prozent den Sparkassen und zu 60 Prozent dem französischen Finanzdienstleister Worldline gehört, steht unter Beobachtung der Finanzaufsicht Bafin, die 2022 gravierende Mängel in der Geldwäscheprävention und den IT-Prozessen feststellte. Laut Süddeutsche Zeitung wurde Payone von der Bafin dazu verpflichtet, höhere Eigenmittel vorzuhalten und sieht sich nun einem Sonderbeauftragten gegenüber, der die Beseitigung dieser Defizite überwacht.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Spiegels und des europäischen Recherchenetzwerks EIC brachte eine Vielzahl von dubiosen Geschäften ans Licht, die Payone abgewickelt hat. Zu den betroffenen Kunden gehören Anbieter von zweifelhaften Abonnementmodellen und pornographischen Inhalten. Die internen Dokumente zeigen, dass Payone Zahlungen in dreistelliger Millionenhöhe für „High-Risk-Kunden“ bearbeitet hat, wobei ein Teil dieser Anbieter mutmaßlich von Wirecard zu Payone gewechselt sein soll.

Kritik und interne Untersuchungen

Die Welle der Kritik verstärkte sich, nachdem die Bafin bei ihrer Prüfung gravierende Defizite bei der Geldwäscheprävention aufdeckte. Die Commerzbank hatte im Jahr 2021 bereits interne Vorgänge von Payone untersucht und mehrere Warnhinweise auf mögliche Risiken identifiziert. Ein Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Mazars kritisierte die oberflächliche Überprüfung von Hochrisikokunden und dokumentierte, dass verdächtige Zahlungsvorgänge, darunter tägliche Transaktionen auf nicht aufgerufenen Webseiten, häufig ignoriert wurden.

Ein weiterer zentraler Punkt sind die Verbindungen von Payone zu vorbestraften Geschäftspartnern, darunter Ruben Weigand, der 2021 in den USA wegen Bankenbetrugs verurteilt wurde. Nach seiner Verhaftung wechselte das Portfolio zu einem neuen Unternehmen, das von Weigands Bruder geleitet wird. Trotz dieser belastenden Umstände übernahm Ottmar Bloching im April 2023 die Geschäftsführung, war aber bereits über problematische Kundenbeziehungen informiert.

Folgen und erste Maßnahmen

Die von der Bafin angeordneten Maßnahmen führten dazu, dass Payone Hunderte Geschäftsbeziehungen kündigen musste, wodurch ein möglicher Umsatzverlust von bis zu 130 Millionen Euro droht. Die Entscheidung, Transaktionen für bestimmte Hochrisikokunden zu untersagen, zeigt die Ernsthaftigkeit der Situation. Interne Dokumente belegen, dass einige umstrittene Unternehmen weiterhin aktiv sind und Zahlungen über andere Tochtergesellschaften von Worldline abwickeln.

Der Börsenhandel der Weltlinie-Aktie wurde aufgrund der Berichte über Payone zeitweise ausgesetzt, was zu einem Rückgang des Börsenwerts um über 20 Prozent führte. Aktuell liegt der Börsenwert bei etwa 1,3 Milliarden Euro. Das Unternehmen betonte, dass Vorstand und Verwaltungsrat sich zur Einhaltung von Vorschriften und Standards zur Risikoprävention verpflichten und dass seit 2023 die Kontrollen im Unternehmen erheblich verschärft wurden. Der Anteil der Risikokunden wurde auf rund 1,5 Prozent des gesamten Zahlungsvolumens reduziert.

Die Ermittlung der genauen Auswirkungen der Vorwürfe und die kommenden Maßnahmen von Payone bleiben abzuwarten. Die Situation verdeutlicht jedoch, dass Zahlungsdienstleister in einem zunehmend regulierten Umfeld mit strengen Anforderungen an die Geldwäscheprävention konfrontiert sind.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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