
In einem aktuellen Handels-Fachtalk beschreibt Chris Radda, Herausgeber von medianet, die Lage der österreichischen Molkereiwirtschaft und die Rolle von Berglandmilch eGen. Josef Braunshofer, Geschäftsführer der größten Molkerei Österreichs mit Sitz in Wels, betont, dass der Milchmarkt stabil sei, nachdem die Branche turbulente Jahre hinter sich hat. Berglandmilch erwirtschaftet einen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro und führt bekannte Marken wie Schärdinger, Stainzer, Tirolmilch und Lattella.
Die Genossenschaft setzt auf nachhaltige Produktionsweisen. Ein entscheidender Schritt ist die umfassende Umstellung aller fünf Werke auf Biomasse, um unabhängig von Erdgas aus Russland zu werden. Diese Maßnahmen fördern nicht nur die lokale Landwirtschaft, sondern tragen auch zur wirtschaftlichen Absicherung der Höfe bei. Braunshofer hebt hervor, dass Kühe, die mit Namen angesprochen werden, gesünder sind und dass die Daueranbindehaltung in der Tierhaltung nicht mehr praktiziert wird. Die Relevanz des „Clean Label“ bei Milchprodukten, welche weniger Zutaten enthalten als pflanzliche Alternativen, wird ebenfalls thematisiert.
Nachhaltigkeitsinitiativen
Zusätzlich zu den bereits erwähnten Umstellungen hat Berglandmilch in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte in ihrer Klima-Offensive erzielt. So fand die Eröffnung einer neuen Abwasserreinigungs- und Biogasanlage in Aschbach-Markt statt, die von Braunshofer, Agrarlandesrat Dr. Stephan Pernkopf sowie Berglandmilch-Obmann Stefan Lindner eingeweiht wurde. Diese Anlage wird mit Feststoffen der Abwasserreinigungsanlage gespeist und deckt etwa 25 bis 30 % des Gasbedarfs der Molkerei, was ein weiterer Schritt in Richtung erneuerbare Energien ist.
Berglandmilch hat bereits vor über zehn Jahren im ersten Werk ein Biomasse-Heizkraftwerk in Betrieb genommen. Seither wird in Wörgl ohne fossile Energieträger wirtschaftet, wobei überschüssige Wärme in ein Nahwärmenetz eingespeist wird, das 1.300 Haushalte mit Energie versorgt. Ein weiterer Meilenstein war die Entscheidung von 2013, 100 % Ökostrom zu nutzen. Die Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der acht Werke erstreckt sich über eine Fläche, die mehr als fünf Fußballfeldern entspricht.
Zukunftsausblick
Internationale Märkte sind für Berglandmilch von Bedeutung. Neben dem Inlandsmarkt bedient die Genossenschaft auch Länder wie Deutschland, Italien, Spanien und Griechenland. Braunshofer hebt die Notwendigkeit hervor, die jüngeren Generationen anzusprechen und die etablierten Marken modern zu halten. Angesichts der Fragmentierung der Medienlandschaft betont er die Bedeutung vielfältiger Kommunikationskanäle. Er erwartet für die Zukunft eine stabile Entwicklung im Milchmarkt, insbesondere einen Trend hin zu angereicherten Joghurt-Produkten.
Insgesamt zeigt die Entwicklung von Berglandmilch, dass Nachhaltigkeit, regionale Unabhängigkeit und Innovation zentrale Themen sind, die in der Molkereiwirtschaft von großer Bedeutung sind. Die Genossenschaft bleibt bestrebt, diese Prinzipien weiter voranzutreiben und somit einen positiven Einfluss auf die Umwelt sowie die lokale Gemeinschaft auszuüben.