
Im Vorfeld wichtiger Veränderungen im Energiesektor hat Irland seinen Kohleausstieg vollzogen und wurde am 20. Juni 2025 zum 15. Land weltweit, das diesen Schritt abgeschlossen hat. Damit zieht Irland, nun das dreizehnte europäische Land ohne Kohle, eine klare Grenze zur Kohleverstromung. Das Kraftwerk Moneypoint, früher eine zentrale Energiequelle, wird nun auf Öl und Wind umgestellt, um den Anforderungen einer nachhaltigeren Energieversorgung gerecht zu werden. Während Deutschland weiterhin auf Kohlekraftwerke setzt, haben viele europäische Länder bereits den Ausstieg vollzogen, darunter Großbritannien (2024), Portugal (2021) und Schweden sowie Österreich (beide 2020) [fr.de].
Trotz der Fortschritte auf europäischer Ebene sieht sich Deutschland, das plant, bis 2038 aus der Kohle auszusteigen, mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Deutschland hat im Gegensatz zu vielen seiner Nachbarn Atomkraftwerke geschlossen und die Abhängigkeit von Kohle aufrechterhalten. Laut dem Global Energy Monitor (GEM) müssen alle Kohlekraftwerke bis 2040 geschlossen werden, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Angesichts der Tatsache, dass 76% der bestehenden Kohlekraftwerkskapazitäten keinen Ausstiegsplan haben, ist ein schnelles Handeln erforderlich.
Globale Kohlenutzung und Herausforderungen
Weltweit stammt etwa ein Drittel des Stroms aus Kohle, und laut Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) wird die Kohle bis 2027 an Bedeutung gewinnen, insbesondere in China. Dieser Trend wirft Schatten auf die ambitionierten Ziele für den Klimaschutz. In einer Zeit, in der die Welt vor einer Energiekrise steht, ist die Versorgungssicherheit mit Öl und Gas während des Übergangs zu sauberer Energie besonders wichtig. Der Anteil des Seehandels mit Rohöl aus dem Nahen Osten nach Asien wird bis 2050 voraussichtlich von 40% auf 50% steigen, was die geopolitischen Spannungen zusätzlich anheizt [iea.org].
Die globalen Märkte sind durch die angespannte Lage im Nahen Osten und Reduktionen bei gasliefernden Ländern wie Russland gefährdet. 2022 kosteten Nothilfen der Regierungen zur Stabilisierung der Brennstoffpreise rund 900 Milliarden USD. Diese finanziellen Belastungen könnten die langfristige Umsetzung erneuerbarer Energien gefährden, da gleichzeitig die Bezahlbarkeit der Energie und die Stabilität der Stromversorgung sichergestellt werden müssen.
Blick in die Zukunft
Um den Kohleausstieg erfolgreich zu bewältigen, erfordert es größere Investitionen in robuste, digitalisierte Netze sowie innovative, emissionsärmere Technologien. Besonders für saisonale Schwankungen werden Lösungen wie Wasserkraft, Kernenergie und Wasserstoff notwendig. Die Diversifizierung und Innovation in der Energieversorgung sind Grundpfeiler, um Abhängigkeiten in den Lieferketten zu minimieren [iea.org].
Auf europäischer Ebene gibt es Bestrebungen, bis 2030 auf Kohle zu verzichten, mit Ländern wie Frankreich, Finnland und den Niederlanden, die klare Ausstiegsperspektiven formuliert haben. Allerdings setzen andere Länder wie Polen und die Türkei weiterhin auf Kohlekraft, was die kohlenstoffarmen Ziele der EU gefährden könnte. Deutschland muss die Weichen neu stellen, um im globalen Wettbewerb um saubere Technologien nicht ins Hintertreffen zu geraten.