
Klagenfurt am Wörthersee sieht sich einer ernsten finanziellen Krise gegenüber, die laut Berichten des österreichischen Konsolidierungsbeirats in eine Insolvenz führen könnte, wenn keine sofortigen Maßnahmen ergriffen werden. Innerhalb eines Jahres, spätestens im ersten Quartal 2026, droht Zahlungsunfähigkeit, sollte die Stadt nicht den dringend benötigten Konsolidierungsbedarf von rund 60 Millionen Euro pro Jahr decken. Der Bericht hebt hervor, dass bereits im Herbst 2024 52 Millionen Euro für den laufenden Betrieb fehlten, was die Dringlichkeit entsprechender Reformen unterstreicht. Laut Merkur ist eine umfassende Neustrukturierung der städtischen Finanzen unumgänglich.
Um die drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden, empfiehlt der Konsolidierungsbeirat eine Reihe von Sparmaßnahmen, die unter anderem einen Personalabbau und die Reduzierung dienstfreier Tage umfassen. Der Bau eines neuen Hallenbades, auf den Bürgermeister Christian Scheider hält, wird ausdrücklich als problematisch eingeschätzt, da dieser das Budget erheblich belasten könnte. Experten warnen, dass ohne Sparmaßnahmen die Liquidität der Stadt bis 2027 erschöpft sein könnte, wenn an dem Hallenbad-Projekt festgehalten wird.
Geplante Sparmaßnahmen und Reformen
Die Stadt Klagenfurt plant, durch eine Reduzierung der Stellen um 300 bis 2032 jährliche Einsparungen von etwa 20 Millionen Euro zu erzielen. Des Weiteren wird eine Umschichtung des bestehenden Kredits für das Hallenbad in Höhe von 44 Millionen Euro vorgeschlagen, um interne Darlehen zu tilgen und dringend notwendige Investitionen zu realisieren. Zusätzliche Maßnahmen könnten die Verkäufe städtischer Immobilien im Wert von über 30 Millionen Euro sowie die Erhöhung der Gewinnausschüttung der Stadtwerke auf 15 Millionen Euro in den Jahren 2025 und 2026 beinhalten.
- Jährlicher Konsolidierungsbedarf: 60 Millionen Euro
- Stellenabbau: 300 Mitarbeiter bis 2032
- Geplante Einsparungen: rund 20 Millionen Euro
- Immobilienverkäufe: über 30 Millionen Euro
Eine Diskussion über weitere Einsparmaßnahmen, wie die Schließung der Stadtgalerie und die Abgabe städtischer Flughafen-Anteile zur Vermeidung zukünftiger Zuschüsse, ist ebenfalls im Gange. Die Klagenfurter Grünen kritisieren das Hallenbad-Projekt als „chaotisches Prestigeprojekt“ und schlagen vor, stattdessen kostensparende Lösungen am Messegelände zu prüfen. Trotz der Warnungen des Konsolidierungsbeirats bleibt Scheider jedoch an dem Plan für das Hallenbad fest.
Politische Reaktionen und Ausblick
Die Stadtpolitik berät derzeit über den Bericht des Konsolidierungsbeirats, und der Budgetbeschluss für das laufende Jahr wird Mitte Juli erwartet. Bürgermeister Scheider betont die Notwendigkeit von Strukturreformen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung, während die finanziellen Herausforderungen immer drängender werden. Der Konsolidierungsbeirat mahnt zur Eile, um die Stadt vor einer möglichen Zahlungsunfähigkeit zu bewahren und die Weichen für eine stabile finanzielle Zukunft zu stellen. Laut Kosmo könnte allein durch die umfassende Umsetzung der empfohlenen Sparmaßnahmen und den Verzicht auf das Hallenbad-Projekt die Liquidität bis 2029 gesichert werden.