
Am heutigen Tag, dem 26. Juni 2025, beteiligen sich Beschäftigte der privaten Versicherungen in Baden-Württemberg an bundesweiten Warnstreiks. Dieses ist bereits der vierte ganztägige Warnstreik in der Region. Ziel der Aktionen ist es, Druck auf die Arbeitgeber vor der voraussichtlich entscheidenden vierten Verhandlungsrunde am 4. Juli 2025 auszuüben. Die Arbeitgeber haben bisher die Forderungen der Gewerkschaft ver.di zurückgewiesen, was zu einer hohen Streikbereitschaft unter den Beschäftigten geführt hat. Auffällig ist, dass bei den bisherigen Streikkundgebungen in diesem Jahr mehr Personen teilnahmen als in ähnlichen Tarifauseinandersetzungen der Vergangenheit. Frank Hawel, der Branchenkoordinator von ver.di, äußert sich empört über das Verhalten der Arbeitgeber.
Die Demonstrationszüge werden heute in mehreren Städten erwartet. In Stuttgart etwa versammeln sich die Teilnehmer um 9:00 Uhr an verschiedenen Treffpunkten, darunter die Reinsburgstraße und der Feuersee. Im Anschluss ziehen die Kundgebungen zum Gewerkschaftshaus, wo um 10:15 Uhr eine zentrale Versammlung stattfindet. Für Stuttgart werden etwa 600 bis 800 Teilnehmer erwartet. Beteiligt sind namhafte Unternehmen wie Allianz, Generali, WGV, SparkassenVersicherung, Fahrlehrer Versicherung und die Württembergische Versicherung. In Karlsruhe wird ein ähnlicher Ablauf erwartet, wo etwa 350 bis 500 Streikende am Treffpunkt der Württembergischen Versicherung erwartet werden.
Hintergrund der Tarifverhandlungen
Die Tarifverhandlungen zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband der privaten Versicherungsunternehmen (AGV) sind ins Stocken geraten. Dies geschah, nachdem die dritte Verhandlungsrunde Ende Mai ohne Ergebnis blieb. Ver.di fordert eine Gehaltserhöhung von 12 Prozent und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro sowie weitere Verbesserungen für die Arbeitnehmer. Ver.di-Verhandlungsführerin Martina Grundler kritisiert zudem, dass die großen Versicherungskonzerne trotz hoher Margen den Beschäftigten Reallohnverluste zumuten.
Die Arbeitgeber haben ein Angebot unterbreitet, das eine Tariferhöhung von 4,8 Prozent ab August 2025 und 3,3 Prozent ab September 2026 bei einer Laufzeit von 28 Monaten vorsieht. Dies wurde jedoch als unzureichend abgelehnt. Das ursprüngliche Angebot umfasste eine niedrigere Gehaltserhöhung und eine längere Laufzeit von 35 Monaten; die Reduzierung auf 28 Monate ist der einzige Fortschritt, den AGV während der Verhandlungsrunde gemacht hat.
Ziel der Streikaktionen
Mit den heutigen Streikaktionen möchte ver.di den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen und mehr Bewegung am Verhandlungstisch schaffen. Geplant sind ähnliche Aktionen in weiteren Städten, darunter Kiel, Hamburg, Berlin, Hannover, Köln, Düsseldorf, Frankfurt und München. Die gesammelten Teilnehmenden aus ganz Deutschland könnten die gewichtigen Argumente der Gewerkschaft untermauern und somit möglicherweise zu einer baldigen Einigung führen.
Insgesamt wird bei den heutigen Kundgebungen landesweit mit über 1.000 Streikenden gerechnet. Die Situation bleibt angespannt, und sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer hoffen auf eine Lösung, bevor die nächste Verhandlungsrunde am 4. Juli beginnt. [suedbadenschwarzwald.verdi.de] berichtet, dass trotz der Forderungen der Gewerkschaft die Arbeitgeber bislang die Angebote als unzureichend empfanden. Für die kommenden Tage wird eine intensive Diskussion über die Verwirklichung der Tarifziele von ver.di erwartet.
In den kommenden Wochen bleibt abzuwarten, ob die Streikaktion Greifbare Ergebnisse in den anstehenden Verhandlungen nach sich ziehen wird und ob die über 1.000 Demonstrierenden tatsächlich den gewünschten Einfluss auf die Tarifverhandlungen haben können. [versicherungsbote.de] hebt hervor, dass die Beschäftigten trotz der Streikmaßnahmen in einer starken Position sind und damit das Bewusstsein für die wichtige Rolle von Tarifverhandlungen im Versicherungssektor stärken wollen.