
Am 26. Juni 2025 fordert eine neue Agenda die Bundesregierung auf, die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland grundlegend zu überdenken. Diese Forderung wird durch drei zentrale Säulen strukturiert: Finanzmarkt, Bauwirtschaft und politische Zusammenarbeit. Das Ziel ist klar: Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland soll gestärkt, private Investitionen mobilisiert und die Modernisierung der Infrastruktur vorangetrieben werden, wie Table.Media berichtet.
Im Bereich des Finanzmarktes wird die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Digitalisierung betont. Die Bundesregierung soll sich bei der EU-Kommission für die Unterstützung von Distributed-Ledger-Technologien einsetzen. Zudem wird die Einführung maschinenlesbarer Formate und eine digitale Standardisierung von Emissionen gefordert. Ein weiterer Vorschlag ist die steuerliche Freistellung für Aktiengewinne bei einer Haltefrist von mindestens zehn Jahren sowie die Einführung einer echten Aktienrente, die sich an den Vorschlägen des Bundesfinanzministeriums orientiert. Ziel ist auch die Stärkung des Finanzplatzes Frankfurt als führendes europäisches Finanzzentrum.
Bauwirtschaft unter Druck
Die Bauwirtschaft sieht sich aktuell mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Steigende Kosten, ein erheblicher Fachkräftemangel und eine zunehmend sanierungsbedürftige Infrastruktur prägen das Bild. Angaben deuten darauf hin, dass der Wohnungsbau in Deutschland 2024 das größte Sorgenkind der Bauwirtschaft bleibt. Die Nachfrage sei aufgrund von steigenden Preisen und schwierigen Finanzierungsbedingungen stark eingebrochen, so DIW.
Ein Infrastruktur-Zukunftsgesetz wird gefordert, um Planungsbeschleunigung und Flexibilität im Vergaberecht zu gewährleisten. Genauso wichtig sind die Errichtungsgesetze für die Verteilung von Mitteln aus dem neuen Sondervermögen Infrastruktur, das mit 500 Milliarden Euro bis 2037 ausgestattet ist. Die Veröffentlichung von Infrastruktur-Zustandsberichten durch große Auftraggeber könnte ebenfalls dazu beitragen, Transparenz über die Projektpipeline zu schaffen und Zeitverzögerungen zu vermeiden.
Politische Zusammenarbeit zur Lösung
Ein weiterer Kernpunkt ist die politische Zusammenarbeit, die alle relevanten Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenbringen soll. Eine Vereinfachung des Steuersystems und eine Senkung der Gesamtsteuerbelastung auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau sind dabei essentielle Forderungen. Eine Entbürokratisierung des Steuerrechts und die Reduzierung von Erklärungspflichten könnten ebenfalls zur Entlastung der Unternehmen beitragen.
Eine Analyse der aktuellen Marktentwicklungen zeigt, dass die Beschäftigung in der Bauwirtschaft in fast allen Branchen zurückgegangen ist. Die Unsicherheit über die Arbeitsplatz- und Einkommenssituation der Haushalte führt zu einem ausgeprägten Sparverhalten. Dennoch scheinen die Auftragseingänge im Wohnungsbau auf einem konstant niedrigen Niveau stabilisiert zu sein, nachdem die Branche eine Talsohle erreicht hat.
Für die kommenden Jahre wird eine schrittweise Stabilisierung der Konjunktur erwartet. Allerdings bleiben die Finanzierungsbedingungen entscheidend für die weitere Entwicklung des Wohnungsbaus. Der Rückgang bei den Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser ist besorgniserregend, da er den niedrigsten Wert seit über zehn Jahren erreicht hat, während Bestandsmaßnahmen die Wohnungsbautätigkeit weiterhin stützen.
Insgesamt zeigt sich, dass die Herausforderungen in der Bauwirtschaft und am Finanzmarkt eng miteinander verknüpft sind. Um die Rahmenbedingungen zu verbessern und wieder zu wachsen, muss eine koordinierte politische Strategie her. Diese könnte auch durch innovative Finanzierungsmodelle zur Akzeptanz und Umsetzung von Bauprojekten beitragen. Stabilitätsindikatoren lassen für 2025 eine verhaltene Entwicklung erwarten, während die langfristigen Prognosen für den Wohnungsbau auf moderate Zuwächse hindeuten, besonders bei Bestandsmaßnahmen.