In der Kautschukindustrie Deutschlands stehen die Tarifverhandlungen für rund 70.000 Beschäftigte auf der Agenda. Die dritte Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft IGBCE und dem Arbeitgeberverband ADK findet heute in Hannover statt. Die Verhandlungen beginnen um 10 Uhr in einem Hotel, wobei die Dauer ungewiss ist. Die Mehrheit der Beschäftigten ist in Hessen und Niedersachsen tätig, wobei der Fokus auf Autozulieferern liegt, insbesondere bei Reifenherstellern wie Goodyear und Pirelli.
Zusätzlich sind die Verhandlungen für zahlreiche weitere Branchen von Bedeutung, wie etwa für Kondomhersteller (wie Mapa) und Produzenten von Babyschnullern, Rettungswesten und Krankenhaus-Schläuchen. Die IGBCE hat in den ersten beiden Verhandlungsrunden, die im April und Mai stattfanden, keine Einigung erzielt. Daher streben beide Seiten in dieser dritten Runde ein Ergebnis an, um die Unsicherheiten zu überwinden.
Forderungen der Gewerkschaft
Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von 6,7 Prozent, eine Erhöhung der Auszubildendenvergütungen sowie Vorteile für Gewerkschaftsmitglieder. Ein zentrales Anliegen ist die Verbesserung der Bedingungen in der Schichtarbeit, insbesondere durch höhere Zulagen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll auf 12 Monate festgelegt werden. Verhandlungsführerin Katharina Stihler verdeutlicht den Wunsch der Beschäftigten nach mehr Einkommen zur Bewältigung des alltäglichen Lebens und sieht die Forderungen als realistisch in Anbetracht der gestiegenen Lebenshaltungskosten sowie positiver wirtschaftlicher Prognosen für die Branche. Diese Forderungen wurden bereits am 6. März in Fulda von der Bundestarifkommission der IGBCE beschlossen, wie DGB berichtet.
Das Arbeitgeberangebot
Das Angebot der Arbeitgeber sieht zwei Erhöhungen von jeweils 40 und 50 Euro bei einer Laufzeit von 25 Monaten vor. Zudem zeigen die Arbeitgeber Offenheit für einen zusätzlichen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder. ADK-Verhandlungsführer Thomas Hofmann äußerte sich optimistisch hinsichtlich eines möglichen Kompromisses. Die IGBCE-Verhandlungsführerin Stihler berichtete von some Fortschritten, fordert jedoch weitere Zugeständnisse von den Arbeitgebern.
Angesichts der anhaltenden Verhandlungen bleibt abzuwarten, ob die beiden Seiten in der heutigen Runde zu einer Einigung kommen, die für die Beschäftigten in der Kautschukbranche von entscheidender Bedeutung sein könnte. Der derzeitige Entgelttarifvertrag läuft bis zum 31. Mai 2025.
Für weitere Informationen und einen detaillierten Überblick über die Verhandlungen und Forderungen besuchen Sie bitte Süddeutsche Zeitung.
