Der Gründer der Signa-Gruppe und frühere Inhaber von Galeria, René Benko, befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Dies wurde in einem aktuellen Bericht des Landgerichts Wien bekannt gegeben, das einen dringenden Tatverdacht und Gefahren für die Tatbegehung festgestellt hat. Laut der t-online berichtet die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), dass Benko verdächtigt wird, Vermögen im Vorfeld der Insolvenzeröffnung absichtlich verborgen zu haben.
Benko, der die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof übernommen hatte, weist die Vorwürfe zurück. Ihm wird jedoch vorgeworfen, in der Zeit zwischen dem 9. März und dem 9. Mai 2024 wertvolle Uhren und Bargeld bei Verwandten deponiert zu haben. Insgesamt verschwanden 229.020 Euro Wert in Form von elf Armbanduhren, sowie zusätzliche 8.500 Euro für Ersatzbänder und 9.400 Euro für Manschettenknöpfe. In einem Tresor, der hinter Weinkartons versteckt war, fanden die Ermittler auch 120.000 Euro Bargeld.
Aktuelle Ermittlungen und Vorwürfe
Zusätzlich zu diesen entdeckten Vermögenswerten wurde eine Uhr im Wert von 19.000 Euro sowie 5.000 Euro Bargeld in dem Wohnhaus gefunden, in dem Benkos Familie lebt. Die Angaben über sein Vermögen stimmen laut den Ermittlern nicht mit den tatsächlich gefundenen Werten überein. Bei einer Durchsuchung wurde die letzte gesuchte Uhr sowie Bargeld in einem Munitionsfach eines Waffentresors, auf den nur Benko Zugriff hatte, entdeckt.
Die Vorwürfe, die gegen Benko erhoben werden, sind nicht nur in Österreich von Belang. Auch Staatsanwaltschaften in Deutschland, darunter in Berlin, München und Nordrhein-Westfalen, ermitteln gegen ihn und weitere Verantwortliche der Signa-Gruppe wegen Betrug und Untreue in Millionenhöhe. Eine weitere Untersuchung befasst sich mit einer möglicherweise illegalen Millionenzahlung einer Signa-Gesellschaft an eine Familienstiftung in Benkos Nahbereich, wie ZDF berichtet.
Der Niedergang von Signa und seine Folgen
Der finanzielle Niedergang von Signa, die Ende 2023 pleiteging, hat nicht nur Auswirkungen auf viele Investor:innen, die etwa Ansprüche von rund zehn Milliarden Euro anmeldeten, sondern auch auf die angeschlossene Kaufhauskette Galeria, die ebenfalls einen Insolvenzantrag stellte. Die Vorwürfe gegen Benko umfassen zudem das Verschieben von Geldern in einem sogenannten „Geldkarussell“, um seine privaten finanziellen Mittel zu verschleiern.
Die Situation um Benko wird auch von der Politik genau verfolgt, zumal der Bund 680 Millionen Euro für Karstadt Kaufhof gezahlt hat, während bereits erhebliche Vorwürfe gegen ihn bekannt waren. Es bleibt abzuwarten, wie das Landgericht in Wien über die Verlängerung der Untersuchungshaft entscheiden wird, die in zwei Monaten erneut auf der Tagesordnung steht. Benko steht unter Verdacht, unter anderem Untreue und Betrug begangen zu haben.
Zusammengefasst zeigt sich, dass die Ermittlungen gegen René Benko und die Signa-Gruppe weitreichende Folgen sowohl für die Unternehmenslandschaft als auch für das Vertrauen in die wirtschaftlichen Praktiken in Österreich und Deutschland haben könnten.
