Wirtschaft

KOF-Konjunkturbarometer auf Tiefstand: Schweizer Wirtschaft in Gefahr!

Das KOF-Konjunkturbarometer der ETH Zürich hat im Juni 2023 einen wichtigen Rückgang verzeichnet. Mit einem Wert von 96,1 Punkten fiel es auf den tiefsten Stand seit Oktober 2023. Dieser Rückgang um 2,5 Zähler im Vergleich zum Vormonat wurde maßgeblich durch die negative Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe beeinflusst. Der Mai-Wert wurde leicht auf 98,6 Punkte revidiert, was der vorherigen Angabe von 98,5 Punkten entspricht. Die aktuellen Werte liegen unter den Markterwartungen, deren Prognose zwischen 96,5 und 99,5 Punkten lag. Dies berichtet der Tages-Anzeiger.

Die allgemein schlechten Konjunkturaussichten spiegeln sich in verschiedenen Branchen wider, wobei insbesondere die Produktionstätigkeit, die Vorproduktesituation, die Auftragslage und die Lagerbestände negativ betroffen sind. Während die Perspektiven für die Exportwirtschaft als leicht positiv und nahezu unverändert beschrieben werden, zeigt sich im Verarbeitenden Gewerbe ein schwerwiegender Trend: fast alle Unterbranchen, darunter Holz, Glas, Steine und Erden sowie Chemie und Pharma, erlebten eine negative Entwicklung. Im Gegensatz dazu blieben die Indikatoren der Textilindustrie nahezu unverändert, und die Auslandsnachfrage zeigt im Juni verbesserte Perspektiven.

Gedämpfte Konjunkturaussichten

SRF war der Rückgang im KOF-Barometer im Juli 2023 ebenfalls sichtbar, als es um 1,7 Zähler auf 101,0 Punkte fiel. Obwohl dieser Wert immer noch über dem mittelfristigen Durchschnitt von 100 Punkten liegt, deutet der Trend auf eine moderatere wirtschaftliche Entwicklung hin. Die positiven Tendenzen sind nicht bei allen Indikatoren zu beobachten, viele Bereiche zeigen weit verbreiteten Rückgang.

Besonders beunruhigend ist die jüngste Entwicklung in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner der Schweiz. Im Frühjahr 2024 schrumpfte die deutsche Wirtschaft leicht, mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal, was auf schwache Investitionen zurückzuführen ist. Diese negativen Aussichten für die Auslands- und Konsumnachfrage wirken sich zudem auf die Schweizer Wirtschaft aus, wobei die Konjunktur im Gast- und Baugewerbe sowie in anderen Dienstleistungen weiterhin unter Druck steht.

Branchen im Fokus

Die Situation im Verarbeitenden Gewerbe bleibt angespannt: Teilindikatoren für die Auftragssituation, die Kapazitätsauslastung und die Produktionstätigkeit dämpfen die Entwicklung. Teilweise positive Perspektiven sind dagegen für die Metallverarbeitung, die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Papier- und Druckerzeugnisse zu beobachten. Die negativen Tendenzen zeigen sich jedoch besonders deutlich in den Bereichen Holz, Glas, Steine und Erden sowie Maschinenbau, wo die Aussichten trüber geworden sind.

Angesichts dieser Entwicklungen bleibt festzustellen, dass die aktuellen Indikatoren der Schweizer Wirtschaft besorgniserregend sind und eine sorgfältige Beobachtung erforderlich machen, um potenzielle Wendepunkte frühzeitig zu identifizieren.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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