Investitionen

Guterres fordert Milliarden für nachhaltige Entwicklung: Sevilla-Konferenz 2025

Am Montag, den 1. Juli 2025, eröffnete UN-Generalsekretär António Guterres die vierte UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (FFD4) in Sevilla, Spanien. Vor fast 60 Staats- und Regierungschefs sowie Delegierten aus mehr als 150 Nationen rief Guterres die internationale Staatengemeinschaft zu entschlossenem Handeln auf. Der UN-Chef forderte massive Investitionen in Milliardenhöhe, um die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) zu erreichen und die alarmierende Finanzierungslücke von vier Billionen US-Dollar zu schließen, die Entwicklungsländer benötigen, um diese Ziele zu verwirklichen.

Guterres betonte in seiner Eröffnungsrede die wachsenden Hürden auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung, die durch Ungleichheiten, Klimachaos und Konflikte gekennzeichnet sind. Er beschrieb die aktuelle globale Situation als besorgniserregend und warnte, dass der „Motor der Entwicklung“ – die Finanzierung – ins Stocken gerate. Darüber hinaus führte er an, dass rund zwei Drittel der im Jahr 2015 vereinbarten SDGs deutlich vom Kurs abgekommen seien.

Die Verpflichtung von Sevilla

Eines der zentralen Ergebnisse der Konferenz ist die „Verpflichtung von Sevilla“, die ein globales Versprechen zur Unterstützung der am wenigsten entwickelten Länder darstellt. Die Verpflichtung umfasst unter anderem die Forderung nach einer Verdopplung der Kreditvergabekapazitäten der Entwicklungsbanken sowie eine vorhersehbare Finanzierung für soziale Ausgaben. Guterres betonte, dass jährlich mehr als vier Billionen Dollar benötigt werden, um die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung bis 2030 zu erreichen.

Die Konferenz zieht eine Vielzahl von Teilnehmern an, darunter mehr als 4.000 Vertreter aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Finanzinstitutionen. Jedoch bleibt die Abwesenheit einer US-Delegation bemerkenswert, die als Rückzug aus der internationalen Entwicklungszusammenarbeit interpretiert wird. Präsident Donald Trump hat bereits über 80 Prozent der Finanzierung für Programme der US-Entwicklungshilfebehörde USAID gestrichen. Dies geschieht in einem Kontext, in dem auch andere reiche Länder wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien ihre Entwicklungsgelder gekürzt haben.

Die Rolle Deutschlands und der internationalen Gemeinschaft

Die deutsche Delegation wird von Alibali-Radovan angeführt. In Anbetracht der finanziellen Herausforderungen, die viele Entwicklungsländer plagen, wies Guterres darauf hin, dass die Krise bei internationalen Hilfen zu negativen Auswirkungen auf Kinder, Bildung und Ernährung führen kann. Die Schwerpunkte der Konferenz liegen neben der „Verpflichtung von Sevilla“ auch auf der Reform der internationalen Finanzordnung und der Neugestaltung der internationalen Finanzarchitektur.

Insgesamt betont die Konferenz in Sevilla die Dringlichkeit, in die Zukunft von Entwicklungsländern zu investieren und die angesammelten Herausforderungen aktiv anzugehen. Die globalen Bemühungen um nachhaltige Entwicklung stehen auf der Kippe, und Guterres‘ Appell an die internationale Gemeinschaft verdeutlicht: Es ist an der Zeit, den Kurs zu ändern.

UNRIC berichtet, dass die Finanzierungslücke des Entwicklungssektors eine ernste Bedrohung für die Fortschritte in vielen Ländern darstellt. Die Aussicht auf eine effektive Unterstützung ist entscheidend, um langfristige Lösungen zu entwickeln und die festgelegten ambitionierten Ziele zu erreichen. Die anhaltende Unsicherheit in der internationalen Politik erschwert diese Bemühungen erheblich, und die Verantwortung, diese Herausforderungen zu bewältigen, liegt in den Händen aller beteiligten Nationen und Stakeholder.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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