
Juan S. Guse, ein deutscher Schriftsteller und Soziologe, hat sich in seinem neuen Buch «Tausendmal so viel Geld wie jetzt» intensiv mit der Welt der Kryptowährungen auseinandergesetzt. Über ein Jahr hinweg hat Guse Männer getroffen, die durch den Markt für digitale Währungen wohlhabend geworden sind. Diesen einzigartigen Einblick in die Krypto-Szene vermittelt er mithilfe einer Mischung aus soziologischer Studie, Essay und Roman, die sich mit den Psychologien der Krypto-Millionäre beschäftigt.
Guse, der 1989 geboren wurde und Literatur sowie Soziologie studierte, zeigt in seinem Buch die Schattenseiten des plötzlichen Reichtums auf. Er gewann zahlreiche Preise, darunter den Berliner Literaturwettbewerb Open Mike im Jahr 2012. In seinen früheren Arbeiten, wie den Romanen «Lärm und Wälder» (2015) und «Miami Punk» (2019), thematisierte er bereits die Auswirkungen neuer Technologien auf die Gesellschaft.
Krypto-Millionäre und ihre Welt
Im Fokus seiner Feldstudie stehen vier Protagonisten, darunter Basti, ein ehemaliger Hanfhändler, der in die Krypto-Welt eingestiegen ist und zeitweise einen Höchststand von 20 Millionen Euro erreichte. Diese Männer spiegeln den Trend wider, dass die meisten Krypto-Investoren unter 40 Jahre alt sind und oft die Überzeugung teilen, dass Reichtum nur eine Frage von Wissen und Recherche sei, was Guse als problematisch erachtet.
Bei seinen Begegnungen mit den Krypto-Millionären, teilweise auch als «Sleeper» bekannt, beobachtete Guse, dass die äußeren Anzeichen ihres Reichtums oft nicht sofort erkennbar sind. Diese Männer würden häufig den Umgang mit Geld sowie die Erwartungen, die mit ihrem Vermögen verbunden sind, untergraben. Ein zentrales Merkmal ihrer Denkweise ist die Kritik am etablierten Geldsystem, da sie Bitcoin und andere Kryptowährungen als Möglichkeiten ansehen, den Kapitalismus zu umgehen.
Ein Blick hinter die Kulissen
Guse erlebte während seiner Recherchen, dass die Gespräche über Kryptowährungen oft negative Emotionen hervorriefen. Er selbst verlor 2500 Euro in Krypto-Investments, nachdem er sich von den Ratschlägen eines seiner Interviewpartner hatte leiten lassen. Dies verdeutlicht, dass auch die Krypto-Welt ihre Tücken hat und die Erwartungen, die viele mit dem schnellen Geld verbinden, oft nicht erfüllt werden.
Die Geschichten, die Guse erzählt, sind viel mehr als nur finanzielle Erfolge. Sie thematisieren auch die sozialen und historischen Ungleichheiten, die in der Finanzwelt bestehen. So führte Guse an, dass beispielsweise verheiratete Frauen in der Schweiz bis 1976 kein eigenes Konto eröffnen durften, was die kulturellen Hintergründe für die Dominanz männlicher Investoren erklärt.
Name | Investitionshöhe | Beruf |
---|---|---|
Basti | 20 Millionen Euro | Ehemaliger Hanfhändler |
Arne | unbekannt | Ingenieur |
Malte | unbekannt | Zeltverkäufer |
Sebastian | unbekannt | Sprachlehrer |
Guses Buch wird als informativ und spannend charakterisiert, da es die Abweichungen im Lebensstil der Krypto-Reichen thematisiert und dabei amüsante Einblicke in deren Welt bietet. Es wird von S. Fischer veröffentlicht und umfasst 190 Seiten. Neben Guse beschäftigt sich auch Ijoma Mangold in seinem Werk «Die orange Pille» mit dem Thema Krypto-Währungen, allerdings aus einer etwas anderen Perspektive.
Die Krypto-Welt bleibt ein faszinierendes und oft unvorhersehbares Terrain, in dem die Geschichten von Männern wie Basti und Co. immer wieder zu diskutieren und zu analysieren sind. Guse hat mit «Tausendmal so viel Geld wie jetzt» einen bemerkenswerten Beitrag zu dieser Diskussion geleistet und zeigt die vielschichtigen Facetten des digitalen Reichtums auf und die Probleme, die damit einhergehen.
Für weitere Details zu Guses Erlebnissen mit Krypto-Experten lesen Sie SRF und NZZ.