
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) stehen vor einer massiven Investitionswelle zur Modernisierung ihrer Infrastruktur. BVG-Vorstandsvorsitzender Henrik Falk stellte am Mittwoch ein umfassendes Programm vor, das nicht nur bestehende Betriebshöfe und Werkstätten verbessern soll, sondern auch neue Einrichtungen umfasst. In den letzten Jahren hat die BVG stark unter betrieblichen Problemen gelitten, die auf veraltete Züge und einen Mangel an Personal zurückzuführen sind.
Die aktuellen Planungen sehen vor, dass die BVG in den kommenden fünf Jahren Investitionen in Höhe von etwa 200 Millionen Euro, die vom Bund gefördert werden, umsetzt. Dieses Geld ist entscheidend, um einen stabilen Nahverkehr für zukünftige Generationen zu sichern. Der letzte neue Betriebshof wurde in den 1960er-Jahren eröffnet, was die Dringlichkeit der jetzt angestrebten Maßnahmen unterstreicht.
Geplante Neubauten und Sanierungen
Im Rahmen des Infrastrukturprogramms sind mehrere bedeutende Bauprojekte vorgesehen. Unter anderem soll ein neuer Straßenbahnbetriebshof in Adlershof entstehen, dessen Baustart für 2026 und Betriebsaufnahme für 2030 geplant ist. Zudem sind drei neue E-Busbetriebshöfe an der Köpenicker Landstraße, der Rummelsburger Landstraße sowie an der Säntisstraße geplant. Die Bauarbeiten für diese Betriebe sollen 2025 beginnen und eine Betriebsaufnahme zwischen 2026 und 2029 vorsieht.
Weitere wichtige Projekte umfassen die U-Bahnwerkstatt in Grunewald, die 2025 beginnen und 2029 in Betrieb genommen werden soll. Eine Betriebswerkstatt in Friedrichsfelde sowie eine in Britz-Süd sind ebenfalls im Planungsprozess, mit Baustarts in 2027. Zudem ist der Ersatzneubau des Waisentunnels unter der Spree in den Planungen, dessen Bauzeit etwa vier Jahre betragen soll.
Technologische Modernisierung und Herausforderungen
Ein zentrales Ziel des Programms ist die Teilautomatisierung der U-Bahnlinien zur Verbesserung des Betriebs. Bereits Mitte 2025 sollen erste Baumaßnahmen für digitale Signalsysteme auf der U5 beginnen, mit einer Betriebsaufnahme bis 2029. Auch die Ladeinfrastruktur für Elektrobusse an Endhaltestellen ist Teil der Planungen, mit einem Baustart im Herbst 2025.
Der Berliner Fahrgastverband Igeb hat bereits auf die dringende Notwendigkeit von Werkstattkapazitäten hingewiesen, um die Wartung der neuen Fahrzeuge zu gewährleisten. Gleichzeitig wird die Prioritätensetzung des Senats kritisiert, besonders im Hinblick auf neue U-Bahnstrecken im Vergleich zur notwendigen Erneuerung der bestehenden Infrastruktur. Henrik Falk betont die Dringlichkeit, die Versäumnisse der vergangenen Dekade auszugleichen, da in den 2010er-Jahren wichtige Vorschläge zur Modernisierung nicht umgesetzt wurden.
Mit diesen anstehenden Maßnahmen hofft die BVG, nicht nur die betrieblichen Probleme nachhaltig zu beheben, sondern auch eine zukunftsfähige, zuverlässige Infrastruktur im Berliner Nahverkehr zu schaffen. Die Herausforderungen sind groß, doch der Wille zur Veränderung ist klar formuliert.
Für weitere Informationen zu diesen Entwicklungen können Sie den Artikel von Tagesspiegel und rbb24 lesen.