
Warner Music Group (WMG) und Bain Capital stehen kurz davor, ein Joint Venture zur Akquisition von Musikkatalogen im Wert von bis zu 1,2 Milliarden Dollar ins Leben zu rufen. Beide Unternehmen haben bereits fortgeschrittene Gespräche über diese Zusammenarbeit geführt, die Bain die Möglichkeit geben soll, als Eigenkapitalgeber zu agieren. Diese Struktur ermöglicht es WMG, größere Summen zu investieren, ohne dabei übermäßig eigenes Kapital einzubringen. Branchenbeobachter sehen diese Entwicklung in einem breiteren Kontext: Die hohe Nachfrage nach Musikrechten und die damit verbundenen finanziellen Transaktionen zeigen das zunehmende Zusammenwachsen von Musik- und Finanzindustrie. So berichtet die FAZ.
Die Konkurrenz um Musikkataloge wird intensiver. Hohe Zinssätze und das aggressive Bieten um Masteraufnahme-Rechte, insbesondere von prominenten Bands wie den Red Hot Chili Peppers, zwingen große Musikunternehmen dazu, Partnerschaften mit externen Investoren einzugehen. Dies geschieht nicht zuletzt, da die Popularität von Songs im Streaming-Zeitalter erheblich länger anhält. Laut Billboard haben bereits im Jahr 2023 mehrere hochkarätige Katalogverkäufe stattgefunden, einschließlich Sony Musics Erwerb von Queens Katalog für 1,27 Milliarden Dollar und 50% des Katalogs von Michael Jackson für 625 Millionen Dollar.
Der Wandel in der Musikbranche
Musikunternehmen versuchen zunehmend, die Kontrolle über die Werke der Künstler zu erlangen, mit denen sie bereits zusammengearbeitet haben. Die Tendenz, Künstler zu kaufen, um die Nutzung und Lizenzierung ihrer Musik besser zu steuern, nimmt zu. Gleichzeitig verlassen immer mehr erfolgreiche Künstler große Labels, um unabhängige Verträge zu verhandeln. In diesem wettbewerbsintensiven Umfeld sind Investoren besorgt über die zukünftige Wachstumsrate des adressierbaren Marktes für Master-Tantiemen.
WMG hat in der Vergangenheit bereits in erheblichem Umfang in Kataloge investiert, unter anderem im Rahmen seines Engagements bei Tempo Music Group und Influence Media. Diese Schritte verdeutlichen die Strategie von WMG, sich in der sich wandelnden Landschaft der Musikrechte abzusichern. Erst kürzlich wurde bekannt, dass WMG Tempo Music im Rahmen eines Deals über 450 Millionen Dollar erworben hat. Die Gespräche mit Bain Capital und die möglichen Investitionen in Musikkataloge sind entscheidende Schritte für eine potenzielle Neugestaltung des Marktes.
Zukünftige Perspektiven
Die Partnerschaft zwischen Warner Music und Bain Capital ist nicht der einzige Trend in der Branche. Universal Music Group (UMG) ist im Jahr 2024 ebenfalls eine Partnerschaft mit Chord Music eingegangen und hat dafür 240 Millionen Dollar investiert, um die Flexibilität beim Erwerb von Katalogen zu erhöhen. UMG erhielt durch diesen Deal die Verwaltung von 60.000 Musikrechten, was die Ambitionen der großen Musikkonzerne unterstreicht, ihre Kataloge weiter auszubauen und zu diversifizieren.
Interne Veränderungen sind ebenso auffällig: Michael Ryan-Southern, der an der Strukturierung des UMG-Deals mit Chord beteiligt war, wurde von WMG engagiert, um die Unternehmens- und Geschäftsentwicklung voranzutreiben. Angesichts der dynamischen Marktentwicklung und des stetigen Wettbewerbs um lukrative Musikrechte wird es spannend sein, wie sich diese Verflechtungen zwischen Musik und Finanzen in Zukunft weiterentwickeln werden.