
Immer mehr Menschen in Schleswig-Holstein suchen Hilfe bei der Diakonie aufgrund von Wohnungslosigkeit. Diese Entwicklung ist alarmierend, denn die Zahl der Betroffenen steigt kontinuierlich. Die Diakonie Nord-Nord-Ost fordert daher von der Politik realistische Pläne und konkretes Handeln, um dieser Situation entgegenzuwirken. Lutz Regenberg, Sprecher der Diakonie, betont die Dringlichkeit von mehr sozialem Wohnungsbau und kritisiert, dass oft große Versprechungen von Seiten der Politik gemacht, jedoch nicht eingehalten werden. Er fordert „mehr Realismus statt markige Worte“, um dem Missverhältnis zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu begegnen.
Die Notunterkünfte, die früher saisonal im Winter ausgelastet waren, sind mittlerweile ganzjährig voll besetzt. Dies spricht für die Dringlichkeit der Situation in Schleswig-Holstein. Regenberg äußert Bedenken über die Ziele der Bundesregierung, die bis 2030 Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland überwinden möchte, und hält dies für unrealistisch.
Erhöhte Investitionen in sozialen Wohnungsbau
Um der Krise entgegenzuwirken, hat die Landesregierung von Schleswig-Holstein die Investitionen in die soziale Wohnraumförderung erhöht. Für den Zeitraum von 2023 bis 2026 plant das Land, rund 1,2 Milliarden Euro bereitzustellen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um den gestiegenen Bedarf an sozialem Wohnraum zu decken.
Die Diakonie setzt sich neben der Bereitstellung von Wohnraum auch aktiv für die Unterstützung von wohnungslosen Menschen ein. Mit rund 800 Angeboten bundesweit, zu denen Notunterkünfte, aufsuchende Hilfen und Fachberatungsstellen zählen, versucht die Diakonie, Betroffenen in ihren Notlagen zu helfen. Zu den Hilfsangeboten gehören unter anderem:
- Notunterkünfte
- Aufsuchende Hilfen (z.B. Straßensozialarbeit)
- Ambulante und stationäre Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe
- Tagesaufenthalte mit Duschen, Wäschewaschen und günstigen Mahlzeiten
- Fachberatungsstellen für Sozialleistungen und Behördenkontakte
Ursachen der Wohnungslosigkeit
Die Ursachen für Wohnungslosigkeit sind vielfältig: Mietschulden, wirtschaftliche Notlagen und kritische Lebensereignisse wie Trennung, Arbeitslosigkeit oder Krankheit spielen eine entscheidende Rolle. Die Lebensbedingungen der Betroffenen sind oft geprägt von Armut, sozialer Isolation, gesundheitlichen Problemen und Suchtgefahren. Laut der Diakonie haben wohnungslose Menschen Anspruch auf verschiedene Sozialleistungen und die Kommunen sind verpflichtet, obdachlose Menschen unterzubringen.
Die Diakonie fordert nicht nur mehr bezahlbaren Wohnraum, sondern auch eine stärkere soziale Wohnungspolitik sowie den Abbau von Diskriminierungen wohnungsloser Menschen. Der Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit der Bundesregierung zielt darauf ab, Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu beseitigen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfordert allerdings zusätzliche Fördergelder und Gesetzesänderungen zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit.
Die Situation ist bedrückend, doch mit der richtigen Unterstützung und politischen Maßnahmen könnte sich die Lage für viele Betroffene verbessern. Sowohl die Gesellschaft als auch die Politik sind gefragt, aktiv an der Lösung des Problems mitzuarbeiten. Für umfangreiche Informationen und Hilfsangebote der Diakonie kann man die Diakonie Webseite besuchen. Mehr über die Entwicklungen in Schleswig-Holstein berichten die NDR Nachrichten.