Wirtschaftspolitik

Klimaschutz im Fokus: Die neue Ära nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland!

Im Jahr 2019 legte die EU wichtige Vorgaben zur Umstellung der Wirtschaft auf Klimaschutz fest. Private Investoren sind dabei besonders gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Das ESG-Konzept (Ecology, Social, Governance) gewann in den letzten Jahren an Bedeutung und Ratingagenturen entwickelten spezifische Kriterien zur Bewertung von Unternehmen. Allerdings ist die Stimmung gegenüber ESG in den USA unter Präsident Trump stark negativ geworden, was dazu führte, dass Vermögensverwalter Kapital aus Unternehmen mit gutem ESG-Rating abzogen und in konventionelle Firmen investierten. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, ob das ESG-Konzept gescheitert ist, was auf dem SZ-Nachhaltigkeitsgipfel diskutiert wurde.

Die Diskutanten wiesen die Behauptung zurück, dass ESG gescheitert sei. Kristina Jeromin betonte, dass nicht das Konzept selbst, sondern dessen Umsetzung in den Mainstream hinter den Erwartungen zurückbliebe. Sie fordert eine angemessene Allokation von Kapital in Unternehmen, die Klimarisiken reduzieren. Damit solle dem breiten Bewusstsein für nicht nachhaltige Geschäftsmodelle, wie etwa dem Bau von Kohlekraftwerken, entgegengewirkt werden. Laut Mauricio Vargas von Greenpeace sind politische Rahmenbedingungen unerlässlich, um die Klima- und Wasserschutzziele zu erreichen.

Wachstum nachhaltiger Geldanlagen

Die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen stellt einen gesellschaftlichen Wandel dar. Investoren sind zunehmend daran interessiert, neben der Rendite auch Klimaschutz und soziale Herausforderungen zu unterstützen. Die Definition nachhaltiger Geldanlagen berücksichtigt nicht nur finanzielle, sondern auch ökologische, soziale und ethische Kriterien. Dabei orientieren sich die Produkte an ESG-Kriterien, die für die Bewertung von Anlageprodukten von großer Bedeutung sind.

Beispiele für nachhaltige Geldanlagen sind erneuerbare Energien, Energieeffizienz und die Wasserversorgung, die nicht nur Umweltvorteile bieten, sondern auch attraktive Renditen ermöglichen. In Deutschland stieg das verwaltete Vermögen von nachhaltigen Fonds im Jahr 2020 auf 107 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 43,8 Milliarden Euro entspricht. Dies zeigt deutlich, dass nachhaltige Finanzprodukte auf dem Vormarsch sind und ein wachsendes Interesse von Seiten der Anleger besteht.

Vielfalt der Anlagestrategien

Ein wichtiger Aspekt der nachhaltigen Finanzwelt sind die verschiedenen Anlagestrategien, die Investoren verfolgen können. Dazu zählen Ausschlusskriterien – beispielsweise für Waffen oder fossile Brennstoffe –, das Best-in-Class-Prinzip, Impact Investing mit messbaren positiven Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft sowie Themenfonds zu speziellen Anliegen wie Wasser und Gesundheit.

Ein besonders wichtiger Punkt ist die EU-Taxonomie, die seit August 2022 wissenschaftliche Kriterien für nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten festlegt. Diese sorgt für mehr Klarheit und Transparenz und hat die Offenlegungspflichten für Anbieter von Finanzprodukten seit 2021 verschärft. So müssen Finanzinstitute Anleger nach ihren nachhaltigen Zielen befragen, was zu einer erhöhten Sensibilität im Finanzsektor beiträgt.

Ein prominentes Beispiel für nachhaltige Geldanlagen ist die DekaBank, die Nachhaltigkeit in ihre Investitionsentscheidungen integriert. Mit einem mehrstufigen ESG-Ansatz bietet sie eine Vielzahl klimabewusster Produkte an, darunter Aktienfonds und Green Bonds. Ihr Engagement umfasst unter anderem den Dialog mit Unternehmen und die Ausübung von Stimmrechten, um Einfluss auf nachhaltige Unternehmenspraktiken zu nehmen.

Zusammengefasst fördern nachhaltige Geldanlagen einerseits eine grüne Zukunft und tragen andererseits zur finanziellen Vorsorge der Anleger bei. Das Potenzial ist enorm, dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, nachhaltige Praktiken weiter im Mainstream zu verankern. Ob dies gelingt, wird maßgeblich von den politischen Rahmenbedingungen und dem Engagement der Unternehmen abhängen.

Für weitere Informationen lesen Sie mehr auf Süddeutsche und umweltdialog.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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