
Am 3. Juli 2025 präsentierte die Bäderallianz in Hannover einen umfangreichen Plan zur Sanierung und Modernisierung von Schwimmbädern in Deutschland. Dieser Plan sieht über einen Zeitraum von zwölf Jahren Investitionen in Milliardenhöhe vor. Die Bäderallianz, bestehend aus 15 Verbänden, darunter die Wasserwacht des DRK und der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister, verfolgt das Ziel, die Schwimmfähigkeit der Bevölkerung flächendeckend zu fördern und den Sanierungsstau in vielen Bädern zu beheben.
Ein zentrales Anliegen des Plans ist die Verbesserung der Schwimmfähigkeiten von Kindern. Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2022 können fast 60% der Grundschüler nicht sicher schwimmen, während 20% überhaupt nicht schwimmen können. Die Bäderallianz fordert deshalb, dass am Ende der vierten Klasse alle Kinder das Bronzeabzeichen absolviert haben. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen Schulen und Vereine enger zusammenarbeiten.
Investitionen und Struktur
Der Vorschlag der Bäderallianz sieht ein Bäderförderprogramm vor, das mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr bereitstellt. Dies umfasst jährliche Zuschüsse des Bundes in Höhe von 700 Millionen Euro für Neubauten, energetische Sanierungen und die Digitalisierung von Schwimmbädern. Für Spitzensportbäder sind 150 Millionen Euro und für Lehrschwimmbäder 100 Millionen Euro vorgesehen. Zudem plant die Bäderallianz 50 Millionen Euro für die Förderung von bäderbezogener Forschung und Lehre.
Um der Erreichbarkeit von Schwimmbädern Rechnung zu tragen, fordert der Plan, dass Bürger nicht länger als 30 Minuten mit dem Auto zu einem Schwimmbad fahren müssen. Dies wird als entscheidend angesehen, um den Zugang zu Schwimmmöglichkeiten zu garantieren und die Anzahl der Nichtschwimmer zu reduzieren.
Aktuelle Herausforderungen
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt angesichts der hohen Anzahl an Nichtschwimmern und der stetig wachsenden Zahl an Badetoten vor den Gefahren an Badeseen, insbesondere an heißen Sommertagen. Aktuell stehen rund 800 öffentliche Hallenbäder vor der Schließung, und fast die Hälfte der vorhandenen Schwimmbäder ist sanierungsbedürftig. Laut einer DLRG-Studie können 58% der Grundschulkinder beim Übergang zur weiterführenden Schule nicht sicher schwimmen.
Der Betrieb der bestehenden Bäder ist durch hohe Betriebskosten und einen Fachkräftemangel bei Bademeistern gefährdet. Dieser Mangel führt dazu, dass an bestimmten Tagen nur eingeschränkt geöffnet werden kann. Auch die Eintrittspreise sind um über 5% gestiegen, was den Zugang zu Schwimmbädern zusätzlich erschwert. Die DLRG fordert daher einen klaren Differenzierungsansatz in Bezug auf Bädertypen und die Erstellung eines Bedarfsplans zur besseren Anpassung an die unterschiedlichen Bedürfnisse von Leistungsschwimmern, Schulklassen und der allgemeinen Öffentlichkeit.
Mit diesen Maßnahmen und Ansätzen hofft die Bäderallianz, den zukünftigen Herausforderungen zu begegnen und ein flächendeckendes Schwimmbadnetz sicherzustellen, das sowohl den Ansprüchen des Breitensports als auch dem Leistungssport gerecht wird.
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