
In Frankfurt wird ein neues Suchthilfezentrum für Crack-Süchtige etabliert, das größte dieser Art in Deutschland. Dieses Projekt nimmt konkrete Formen an, nachdem die Stadtverordnetenversammlung mit 54 zu 34 Stimmen dem Antrag des Magistrats zugestimmt hat. Die Entscheidung fiel nach stundenlanger, hitziger Debatte und dem Einbringen von acht Zusatzanträgen. Das neue Zentrum wird in der Niddastraße 76, unweit des Frankfurter Hauptbahnhofs, entstehen und soll einen geschützten Raum für die betroffenen Personen bieten. [mainpost] berichtet, dass die geplanten Kosten für den Erwerb und die Herrichtung der Immobilie rund 11,7 Millionen Euro betragen.
Das Konzept des Zentrums sieht vor, den Nutzerinnen und Nutzern nicht nur Übernachtungsmöglichkeiten und Konsumräume anzubieten, sondern auch Zugang zu medizinischer, sozialer und psychiatrischer Versorgung zu gewährleisten. Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne) bezeichnete den Ansatz als „weltweit einmalig“ und betonte die Wichtigkeit einer solchen sozialen Einrichtung für das Zusammenleben in der Stadt.
Kontroversen in der Stadtverordnetenversammlung
Die Debatte über das Zentrum war nicht nur von unterschiedlichen Meinungen innerhalb der politischen Koalition (SPD, Grüne, Volt, FDP) geprägt, sondern sorgte auch für Kritik am Vorschlag von Oberbürgermeister Mike Josef (SPD). Dieser sah ursprünglich vor, nur für Frankfurter Drogenabhängige einen Anspruch auf Hilfe zu gewähren und diejenigen von außerhalb lediglich notzuversorgen. Sein Vorschlag wurde von der Mehrzahl der Stadtverordneten als inhuman und populistisch abgelehnt, lediglich die AfD unterstützte die Idee.
Laut [hessenschau] haben sich Pro- und Kontra-Positionen quer durch die Parteien gebildet, ohne dass es jedoch zu einem Bruch innerhalb der Koalition kam. Unter den Kritikern des Projektes befinden sich auch Anlieger sowie die Industrie- und Handelskammer (IHK), die mögliche negative Auswirkungen auf das Bahnhofsviertel befürchten. Die FDP äußert Bedenken, dass die Einrichtung eine erhöhte Sogwirkung auf Drogenkonsumenten aus anderen Regionen erzeugen könnte.
Bau und Eröffnung des Zentrums
Die Einrichtung des neuen Suchthilfezentrums ist für das dritte Quartal 2026 geplant. Der Umbau der Immobilie wird voraussichtlich neun Monate in Anspruch nehmen. Die Bauarbeiten sollen in den kommenden Monaten beginnen, wobei der genaue Starttermin noch unklar ist. Das Projekt wird als notwendig erachtet, um die Situation für Drogenabhängige in der Stadt zu verbessern und deren Integration zu fördern.