
Am 4. Juli 2025 wird erneut über die Grundlagen der Friedenssicherung diskutiert. Eine zentrale Botschaft, die sich aus den jüngsten Äußerungen der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ergibt, ist die Auffassung, dass Abschreckung nicht unbedingt veraltet ist. Solange diese Strategie der Verhinderung von Gewalt dient, behält sie offenbar ihre Relevanz. Laut der Ratsvorsitzenden ist der Schutz vor Gewalt ein entscheidender Aspekt für einen „gerechten Frieden“ berichtet die EKKW.
Diese Position ist Teil einer fortlaufenden Debatte innerhalb der EKD, die auf die Friedensdenkschrift von 2007 zurückgeht. Diese damals veröffentlichte Denkschrift, die unter der Leitung von Wolfgang Huber entstand, stellte fest, dass die gewaltfreie Konfliktlösung Vorrang haben sollte, während der Einsatz militärischer Mittel als „ultima ratio“ für ethisch vertretbar gehalten wurde. Die veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen haben jedoch dazu geführt, dass das Kirchenparlament im November 2022 beschloss, die Denkschrift zu überprüfen ergänzt die EKD.
Überarbeitung der Friedensdenkschrift
Um die Denkschrift an die gegenwärtigen Herausforderungen anzupassen, wurde eine Friedenswerkstatt ins Leben gerufen. Deren Ziel ist es, eine überarbeitete Fassung der Denkschrift zu erarbeiten, die im November 2025 auf der EKD-Synode in Dresden vorgestellt werden soll. Die Denkschrift von 2007 wurde ursprünglich als Antwort auf die veränderte weltpolitische Lage, insbesondere die Terroranschläge vom 11. September 2001, formuliert merkt die EKD an.
In der aktuellen Diskussion werden vier zentrale Kapitel der Denkschrift hervorgehoben. Diese behandeln die Analyse gegenwärtiger Gefährdungen des Friedens, den Beitrag von Christ*innen zur Friedensgestaltung, die Anforderungen an eine globale Friedensordnung sowie die politischen Friedensaufgaben Europas. Ein zentrales Element der Denkschrift ist die Forderung nach Prävention und gewaltfreier Konfliktbearbeitung als zentrale Mittel zur Friedensschaffung.
Kriterien für gerechten Frieden
Der Leitgedanke der Denkschrift ist der „gerechte Friede“, der vier Dimensionen umfasst. Diese beinhalten den Schutz vor Gewalt, die Förderung der Freiheit, den Abbau von Not sowie die Förderung sozialer Gerechtigkeit, und die Anerkennung kultureller Verschiedenheit. Die Denkschrift orientiert sich an einer internationalen Friedensordnung, die auf rechtlichen Grundlagen beruht. Anstelle von „gerechtem Krieg“ formuliert sie Kriterien für „rechtserhaltende Gewalt“ so die EKD.
Insgesamt richtet sich die Denkschrift an ein breites Publikum, einschließlich Pastorinnen und Pastoren, Bildungseinrichtungen, interessierten Laien und politischen Entscheidungsträgern, um eine gemeinsame Grundlage für den Frieden zu schaffen. Angesichts der geschilderten Entwicklungen wird deutlich, dass die Fragen rund um die Friedenssicherung und den Einsatz militärischer Mittel auch künftig zentrale Themen der evangelischen Kirche bleiben werden.