
Am 5. Juli 2025 hat sich der Koalitionsausschuss auf ein Entlastungspaket für Energiepreise geeinigt. Trotz dieser Maßnahme äußert der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) scharfe Kritik an den geplanten Schritten. Insbesondere wird bemängelt, dass die Stromsteuer nicht auf das EU-Mindestmaß gesenkt wird, während die Industrie sowie die Land- und Forstwirtschaft weiterhin begünstigt bleiben. Private Haushalte und zahlreiche Unternehmen gehen hingegen leer aus, wenn es um vergleichbare Entlastungen geht, was die Besorgnis über die steigenden Lebenshaltungskosten verstärkt.
Der BDEW warnt zudem, dass die geplanten Zuschüsse zu den Netzentgelten, die ab dem 1. Januar 2026 in Kraft treten sollen, rechtlich bis Herbst 2023 verbindlich festgelegt werden müssen. Diese Zuschüsse hängen entscheidend von der rechtlichen Klarheit ab, und es bleibt abzuwarten, wie die Netzbetreiber die Netzentgelte für Industrie und Verbraucher neu bestimmen werden. Informationen über Entlastungen durch Energieversorger müssen ebenfalls fristgerecht bereitgestellt werden.
Kritik an finanziellen Prioritäten
Ein zentraler Kritikpunkt ist die Deckelung der Gasspeicherumlage, während ein Fokus auf klimafreundliche Investitionen fehle. Das geplante Sondervermögen von 10 Milliarden Euro jährlich könnte größtenteils für konsumtive Ausgaben verwendet werden, was bedeutet, dass wichtige Investitionsprogramme, insbesondere in die Wasserstofftechnologie, unter Druck geraten. Die Stromsteuer und die Netzentgelte spielen eine maßgebliche Rolle für die Kosten von Verbrauchern und Unternehmen.
Durch die höheren Strompreise sinkt die Kaufkraft, was sich negativ auf die Lebenshaltungskosten auswirkt. Energieintensive Branchen profitieren weiterhin von niedrigeren Steuern, während andere Sektoren keine vergleichbaren Entlastungen erhalten. Der BDEW sieht den dringenden Druck auf die Regierung und das Parlament, um eine ausgewogenere Lastenverteilung zu realisieren.
Reformvorschläge zur Senkung der Netzentgelte
Um die Kosten für Verbraucher zu senken, schlägt die Agora Energiewende in einer aktuellen Studie eine Reihe von Maßnahmen vor. Diese Analysen zeigen auf, dass die staatlichen Zuschüsse zur Senkung der Netzentgelte möglicherweise um bis zu 80% geringer ausfallen könnten. Einsparungen beim Ausbau der Stromnetze sowie Reformen für einen effizienteren Netzbetrieb sind dringend notwendig, um die finanziellen Belastungen zu reduzieren.
Die Studie empfiehlt drei zentrale Maßnahmen:
- Verwendung von Freileitungen statt Erdkabel beim Stromnetzausbau.
- Eigenkapitalbeteiligungen des Bundes zur Senkung der Investitionskosten für Netzbetreiber.
- Einführung dynamischer Netzentgelte für flexible Verbraucher, etwa für Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen.
Diese Reformen könnten langfristig helfen, die netzbezogenen Kosten stabil zu halten und die finanziellen Belastungen für die Haushalte zu senken. Aktuell wird erwartet, dass ohne Maßnahmen die kosten im nächsten Jahrzehnt um bis zu 30% steigen könnten. Beispielsweise könnte der Preis für einen vierköpfigen Haushalt von 13 Cent auf 15 Cent pro Kilowattstunde ansteigen, was jährliche Mehrkosten von 104 Euro bedeutet.
Insgesamt zeigt die Analyse von Agora, dass der Bundeshaushalt bis 2045 durch diese Reformen rund 160 Milliarden Euro einsparen könnte. Der aktuelle Prozess der Bundesnetzagentur zur Netzentgeltreform befindet sich in der Konsultationsphase, und die Studie umfasst umfassende Empfehlungen zur Kostenreduktion, um eine gerechte Verteilung der Kosten zu gewährleisten.
Mit diesen Erkenntnissen wird deutlich, dass die laufende Diskussion sowohl von der Politik als auch von der Wirtschaft und Zivilgesellschaft getragen werden muss, um eine nachhaltige Lösung für die Herausforderungen im Energiemarkt zu finden.
Für weitere Informationen besuchen Sie die Seiten von Verbandsbüro und Agora Energiewende.