
Severin Fischer wurde als offizieller Oberbürgermeisterkandidat der SPD für die Wahl am 21. September in Potsdam nominiert. Bei einem Parteitag des SPD-Bezirks erhielt er beeindruckende 89,3 Prozent der Stimmen, wobei 100 Ja-Stimmen, 8 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen in der Abstimmung gezählt wurden. Fischer, gebürtiger Franke und derzeit Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, lebt seit 20 Jahren in Berlin und will im Falle seiner Wahl nach Potsdam ziehen. Fischer wird als Überraschungskandidat der SPD betrachtet, da andere potenzielle Kandidaten ihre Ambitionen zurückgezogen hatten.
Die SPD stellt seit 1990 den Oberbürgermeister in Potsdam, und sein Vorgänger, Mike Schubert, wurde in einem Bürgerentscheid abgewählt. Fischer versucht, diesen Platz zu füllen und bringt dazu seine umfassende Erfahrung aus der Stadtverwaltung mit. Er arbeitete zuvor im Bundesfamilienministerium sowie als Chef der Berliner Senatskanzlei. Fischer ist fest entschlossen, wichtige Themen wie Wohnen, den sozialen Zusammenhalt sowie eine Verkehrswende anzugehen und plädiert für den Bau von kommunalen und genossenschaftlichen Wohnprojekten.
Herausforderungen und Kritik
Trotz seiner Nominierung stehen Fischer Herausforderungen gegenüber. Kritiker befürchten, dass er möglicherweise zu wenig Bezug zu Potsdam hat. Alma Kleen, Co-Chefin der Potsdamer SPD, stellte jedoch in einer Ansprache klar, dass Fischer nicht in die internen Auseinandersetzungen mit der Stadtverordnetenversammlung (SVV) verwickelt sei und für verlässliche Politik stehe. Unterstützung erhielt er auch von langjährigen SPD-Vorständen, darunter der Ex-Oberbürgermeister Jann Jakobs sowie der Regierungssprecher Florian Engels.
Fischer betont, dass Resilienz gegenüber Extremwetterereignissen sowie die Wärmewende ebenfalls zentrale Punkte seiner Agenda sind. Er sieht die Wohnungspolitik als eines der drängendsten Themen für die Potsdamer Bürger. Darüber hinaus ist die Nominierung eines externen Kandidaten wie Fischer ein mutiger Schritt der SPD und könnte frischen Wind in die städtische Politik bringen.
Konkurrenz im Oberbürgermeisterrennen
Neben Fischer haben auch andere Parteien ihre Kandidaten nominiert. Die AfD hat Chaled-Uwe Said als OB-Kandidaten aufgestellt, während die CDU Willo Göpel ins Rennen schickt. Noosha Aubel tritt als parteilose Kandidatin an, und Jörn Karlipp sowie Bernd Blase kandidieren unabhängig.