
Die Verschuldung junger Menschen ist ein alarmierendes Thema in Schleswig-Holstein. Aktuelle Berichte zeigen, dass etwa ein Drittel der Klienten in den Schuldnerberatungen junge Leute sind. Diese Entwicklung wird maßgeblich durch „Jetzt kaufen, später zahlen“-Modelle von Anbietern wie Paypal und Klarna beeinflusst. Diese Zahlungsoptionen führen nicht nur zu finanziellen Engpässen, sondern auch zu einem großen Schuldenproblem unter Jugendlichen.
Besonders auffällig ist, dass ein Drittel der Klienten in Schleswig-Holstein zwischen 20 und 35 Jahren alt ist. Fast die Hälfte von ihnen sind Überschuldungen durch Online-Shopping zuzuschreiben. Anouschka Haalck, eine erfahrene Schuldnerberaterin, betont die immense Bedeutung von Geldwissen, um die Entstehung von Schulden zu verhindern. In einem Planspiel an der Schleusen-Gemeinschaftsschule in Brunsbüttel haben Schüler simuliert, wie es ist, mit Schulden von über 500 Euro pro Monat umzugehen.
Das Risiko von „Buy Now, Pay Later“-Angeboten
Die gefährliche Einfachheit von „Buy Now, Pay Later“-Angeboten führt oft dazu, dass Verbraucher den Überblick über ihre Ausgaben verlieren. Anbieter wie Klarna und Paypal ermöglichen es, den Kaufpreis entweder sofort oder bis zu 30 Tage später zu zahlen. Dieses Modell stellt im Grunde einen Kredit dar, was vielen Verbrauchern nicht bewusst ist. Zudem können diese Zahlungen unter Umständen verlängert werden, wodurch sich die Schulden kontinuierlich anhäufen können.
Ein zusätzliches Problem stellen verspätete Zahlungen dar. Diese schädigen nicht nur den Schufa-Score, sondern können auch zu hohen Kosten und Zinsen führen. Die Verbraucherzentrale warnt eindringlich vor den möglichen Auswirkungen dieser Zahlungssysteme und weist darauf hin, dass viele bisher unüberlegte Käufe schnell zu einer gefährlichen Finanzlage führen können.
Verbraucherbildung als Gegenmaßnahme
Um dem Anstieg der Verschuldung entgegenzuwirken, wird Verbraucherbildung in Schleswig-Holstein aktiv gefördert. In vielen Schulen gehört Finanzwissen zum Lehrplan, und gleich 18 Schulen sind als „Verbraucherschulen“ ausgezeichnet. Diese Bildungseinrichtungen helfen den Jugendlichen, den Umgang mit Geld zu lernen und sich verantwortungsbewusst einer finanziellen Zukunft zu widmen. Haalck empfiehlt zudem, offen über Geld- und Schuldenprobleme zu sprechen, um das Bewusstsein hierfür zu schärfen.
Für Betroffene gibt es in Schleswig-Holstein insgesamt 47 kostenlose Beratungsstellen zur Schuldnerberatung. Diese Einrichtungen bieten offene Sprechstunden an, um Menschen in schwierigen finanziellen Situationen zu unterstützen und Beratung anzubieten, wie sie ihre Verschuldung bewältigen können.
In Anbetracht der Gefahren, die das „Jetzt kaufen, später zahlen“-Prinzip mit sich bringt, sollten Verbraucher ihre Budgetplanung stets im Blick behalten. Es ist ratsam, Benachrichtigungen zu Zahlungsfristen in den dazugehörigen Apps zu aktivieren und Ratenfinanzierungen nur für wichtige Anschaffungen in Anspruch zu nehmen. Bei ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten wird dringend geraten, die kostenlos angebotene Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein in Anspruch zu nehmen. Die Prävention und frühzeitige Beratung sind der Schlüssel zur Vermeidung einer Schuldenfalle.
Die Welle der Verschuldung unter jungen Menschen in Schleswig-Holstein betont die Dringlichkeit, finanzielle Bildung zu stärken und systematische Lösungen zu finden, um die jungen Verbraucher vor gravierenden finanziellen Problemen zu bewahren. Weitere Informationen finden Interessierte unter NDR und Verbraucherzentrale.