
Indien gewinnt zunehmend an Bedeutung für die saarländische Industrie. Mit einer Bevölkerung von etwa 1,5 Milliarden Menschen zeigt das Land großes Interesse an Produkten aus Deutschland und speziell dem Saarland. Die saarländische Industrie- und Handelskammer hat sich zum Ziel gesetzt, die Handelsbeziehungen zu Indien weiter zu intensivieren. Oliver Groll, der Leiter des Kompetenzzentrums Außenwirtschaft der saarländischen IHK, hebt die Notwendigkeit hervor, neue Absatzmärkte zu erschließen, um den wirtschaftlichen Erfolg zu sichern.
Der Außenhandel zwischen dem Saarland und Indien hat sich in den vergangenen zehn Jahren beinahe verdoppelt und beträgt aktuell etwa 172 Millionen Euro. Exporte nach Indien machen gegenwärtig rund 1 % des gesamten saarländischen Außenhandels aus. Zu den Hauptprodukten, die von hier aus nach Indien exportiert werden, zählen Stahl, Autoteile und Maschinen.
Erfolgreiche Unternehmen und Expansionspläne
Ein Beispiel für den erfolgreichenExport ist die SGGT Hydraulik aus Neunkirchen, die Hydraulikmaschinen nach Indien vertreibt, die in der Stahlverarbeitung eingesetzt werden. Der Umsatzanteil von SGGT Hydraulik in Indien ist von 9 % auf knapp 25 % gestiegen, und das Unternehmen plant, noch in diesem Jahr einen Standort in Indien zu eröffnen.
Diese Entwicklung ist Teil eines größeren Trends im bilateralen Warenhandel zwischen Deutschland und Indien. Laut Germany Trade and Invest erreichte dieser Handel 2024 einen Höchststand von 33,4 Milliarden US-Dollar, mit einem Anstieg von 2,6 Prozent bei deutschen Warenexporten.
Wichtige Exportgüter und Trends
Die wichtigsten deutschen Exporte nach Indien sind Maschinen, chemische Erzeugnisse und Flugzeuge sowie -teile. Maschinen allein machen über ein Viertel des gesamten deutschen Exports nach Indien aus. Dies liegt unter anderem daran, dass indische Fluggesellschaften ihre Flotten erweitern und somit zusätzliche Möglichkeiten für Wartungs- und Teilehersteller schaffen.
Die Nachfrage nach deutschen Produkten in Indien wird durch das schnelle Wirtschaftswachstum des Landes unterstützt, welches im Finanzjahr 2025/2026 um 6,5 Prozent ansteigen prognostiziert wird. Allerdings erfährt der Import von Waren aus Indien nach Deutschland einen Rückgang um 1,9 Prozent, wobei chemische Erzeugnisse und Maschinen die wichtigsten Importgüter darstellen.
Perspektiven für die Zukunft
Indien wird zunehmend als Beschaffungsmarkt für Elektronik wichtiger. Die Importe stiegen hier um 62 Prozent auf etwa 1,1 Milliarden US-Dollar. Besonders die Produktion von Smartphones, unter anderem für Apple, nimmt an Bedeutung zu. Darüber hinaus zeigen sich auch im Nahrungsmittelsektor gestiegene Einfuhrzahlen, insbesondere im Bereich Kaffee und Tiernahrung, was den Handel zwischen beiden Ländern weiter diversifizieren könnte.
Die EU und Indien verhandeln seit 2007 über ein Freihandelsabkommen, mit dem Ziel, diese Gespräche bis Ende 2025 abzuschließen. Ein erfolgreiches Abkommen könnte den Handelsaustausch zusätzlich fördern und den saarländischen Unternehmen neue Chancen bieten.