
In Nordrhein-Westfalen (NRW) startet die Ferienzeit, doch die Stimmung in der Tourismusbranche ist weniger positiv als erwartet. Trotz rekordverdächtiger Gästezahlen und Übernachtungen im vergangenen Jahr zeigen aktuelle Umfragen, dass viele große Hotels zum Ferienstart noch über freie Betten verfügen. Laut einer Unterstützungsquelle sind 29% der befragten Betriebe unzufrieden mit der Auslastung, während 9% sogar sehr unzufrieden sind. Besonders betroffen sind Businesshotels, die in den Ferien traditionell eine geringere Nachfrage verzeichnen.
Die Umfrage, an der 270 Betriebe teilnahmen, wurde zwischen dem 20. Juni und 6. Juli durchgeführt. Dabei äußerten nur etwa ein Drittel der Betriebe Zufriedenheit über die Nachfrage für die Sommerferien. Knapp ein weiteres Drittel äußerte sich neutral dazu. Im Gegensatz zu großen Hotels haben über 75% der Campingplatzbetreiber eine positive Sicht auf die aktuelle Nachfrage, und Anbieter von Ferienwohnungen und -häusern zeigen sich ebenfalls zufriedener als der Durchschnitt.
Rekorde im Tourismussektor
<pWährend die aktuelle Lage viele Akteure der Branche besorgt, blickt man auf das Jahr 2024 zurück, das für den Nordrhein-Westfälischen Tourismus beeindruckende Zahlen bereit hielt. Rund 24,5 Millionen Gäste besuchten die Beherbergungsbetriebe und Campingplätze im Jahr 2024, was einem Anstieg von 4,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies ist ein Rekordwert für NRW. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 gab es zudem eine Steigerung von 0,8 Prozent.
Die Zahl der Übernachtungen betrug 54,5 Millionen, was einem Anstieg von 1,7 Prozent gegenüber 2023 entspricht, und auch im Vergleich zu 2019 stiegen die Übernachtungen um 2,4 Prozent.
Besonders interessant sind die Zuwächse bei den internationalen Gästen. Im Jahr 2024 stiegen die Ankünfte aus dem Ausland um 11,1 Prozent auf etwa 5,6 Millionen, und die Übernachtungen ausländischer Gäste wuchsen um 7,0 Prozent auf 11,3 Millionen. Auch im Dezember 2024 verzeichnete man einen Anstieg der Gästeankünfte um 3,8 Prozent und der Übernachtungen um 7,7 Prozent.
Pessimistische Aussichten und Optimismus
<p Trotz der positiven Rekordwerte aus dem Vorjahr bleiben die aktuellen Aussichten getrübt. Heike Döll-König, Geschäftsführerin von Tourismus NRW, äußert sich zwar optimistisch für den bevorstehenden Sommer, dennoch sind 21% der Betriebe mit steigender Nachfrage zufrieden, während fast die Hälfte einen Rückgang vermeldet. Hauptgründe für die niedrigere Nachfrage sind die anhaltend ungünstige wirtschaftliche Lage der Gäste und die steigende Konkurrenz innerhalb der Branche.
Patrick Rothkopf, Präsident von Dehoga NRW, schlägt vor, bürokratische Hürden abzubauen und die Arbeitszeiten flexibler zu gestalten, um die Branche zu unterstützen. Zudem wird eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie ab 2026 diskutiert, was zusätzliche Impulse für die Branche bedeuten könnte.
Die kommende Sommerferienzeit wird für 2,5 Millionen Schüler in NRW eine Gelegenheit sein, in den Urlaub zu starten. Der erste offizielle Ferientag ist am Montag. Angesichts der gemischten Gefühle in der Branche bleibt abzuwarten, wie sich die Nachfrage entwickeln wird und ob große Hotels ihre freien Betten künftig füllen können.