Wirtschaft

Hessens Geothermie-Offensive: Chancen und Risiken der Erdwärme entdeckt!

Das Hessische Landesenergieministerium hat angekündigt, dass der Ausbau der Geothermie in der Region deutlich vorangetrieben werden soll. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenden Strategie, um den Klimawandel aktiv zu bekämpfen. Geothermie bietet signifikante Vorteile für die Energiewende, stellt jedoch auch gewisse Risiken dar. Die Energie aus der Erde ist theoretisch überall verfügbar, unabhängig von Witterung und Jahreszeit, und benötigt zudem weniger Fläche als herkömmliche erneuerbare Energien wie Solarparks, Windkraft- und Wasserkraftwerke. Der Oberrheingraben, der sich bis nach Frankfurt erstreckt, gilt als besonders geeignet für die Tiefengeothermie.

Dennoch weist das Ministerium auf das Fündigkeitsrisiko hin. Dabei handelt es sich um das Risiko, dass bei geothermischen Bohrungen ein Reservoir mit unzureichender Quantität oder Qualität erschlossen wird, was die wirtschaftliche Nutzung der geothermischen Energie einschränken kann. Diese Risiken sind insbesondere durch missratene Bohrungen, wie sie im baden-württembergischen Staufen beobachtet wurden, deutlich geworden. Um diesen Bedenken entgegenzuwirken, plant der Bund eine Fündigkeitsversicherung und die Verbesserung der Datenlage zur Geothermie.

Potenziale und Herausforderungen der Geothermie

Die Verbesserung von Daten und Überwachungssystemen ist entscheidend für den weiteren Ausbau der Geothermie in Hessen. Eine Hochschätzung des Fündigkeitsrisikos ist nötig, da diese Maßnahme das Vertrauen in die geothermische Nutzung stärken könnte. Experten unterscheiden dabei zwischen oberflächennaher (bis 400 m), mitteltiefer (400-1.000 m) und Tiefengeothermie (über 1.000 m). Eine aktuelle Probebohrung in Frankfurt erreichte eine Tiefe von 1.060 Metern und zeigte hohe Untergrundtemperaturen, was die Hoffnungen auf eine profitable Nutzung der geothermischen Ressourcen weiter nährt.

Bis Ende 2023 waren in Hessen rund 9.900 Erdwärmesonden-Anlagen in Betrieb. Die Verwendung von Bohrungen zur Datenerweiterung zwischen 2019 und 2024 soll dabei helfen, die Unsicherheiten zu reduzieren. Allerdings bleiben geothermiebetriebene Wärmenetze in der Region bislang rar, was auf hohe Kosten und das Fündigkeitsrisiko zurückzuführen ist. Oberflächennahe Nutzung mit Erdwärmesonden und Wärmepumpen kann in Gebieten ohne tiefere Geothermie sinnvoll eingesetzt werden.

Umwelteinflüsse und Wassertemperaturen

Der BUND hat jedoch auch vor den möglichen negativen Folgen der Erwärmung des Grundwassers durch die Nutzung von Wärmepumpen gewarnt. Obwohl Erdwärmesonden erlaubnispflichtig sind, fehlt es an einer kontinuierlichen Überwachung der Grundwassertemperaturen. Die Qualität des bei Bohrungen erschlossenen Wassers ist ein weiterer wichtiger Aspekt, da unerwünschte chemische Bestandteile die geothermische Nutzung erschweren oder gar ausschließen können. In Deutschland waren bisher alle angetroffenen Wässer für geothermische Anwendungen beherrschbar, jedoch war der technische Aufwand unterschiedlich.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Geothermie große Potenziale für die Energiewende in Hessen bieten kann, jedoch auch Herausforderungen mit sich bringt. Die geplanten Maßnahmen zur Risikominimierung und zur Verbesserung der Datenlage sind entscheidend für eine erfolgreiche und nachhaltige Nutzung der geothermischen Ressourcen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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