
Roman Oberndorfer wurde zum neuen Fachverbandsobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) gewählt. Er bringt umfangreiche Erfahrungen als Fachgruppenobmann in Salzburg und als Landesstellenleiter des Österreichischen Verbands der Immobilienwirtschaft (ÖVI) mit. Der Fachverband vertritt über 11.000 Unternehmen der Branche und fungiert als offizielle Interessenvertretung gegenüber der Politik, was angesichts der aktuellen Herausforderungen von großer Bedeutung ist. SN.at berichtet, dass Oberndorfer mit seinem Netzwerk an Kontakten zu Entscheidungsträgern seit 2020 auch im erweiterten Vorstand aktiv ist.
Oberndorfer sieht die Immobilienwirtschaft vor zahlreichen Herausforderungen, unter anderem hohe Baukosten und einen alarmierenden Rückgang der jährlichen Fertigstellungen in Salzburg, die von 1900 auf lediglich 350 gesunken sind. Obwohl er nicht für den gemeinnützigen Bereich zuständig ist, erkennt er viele Parallelen, die auch dort zu Herausforderungen führen. Insbesondere die Wohnbauförderung sei ein Landesthema, bei dem er als Fachgruppenobmann die Anliegen Salzburgs auf Bundesebene vertreten will.
Schwerpunkte und Herausforderungen
Um die drängenden Probleme der Branche anzugehen, möchte Oberndorfer aktiv mit Wohnbausprechern aller Parteien kommunizieren, die Herausforderungen klar ansprechen und Lösungen erarbeiten. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten zählen unter anderem die neue KIM-Verordnung und die Diskussion über einen Betriebskostenkatalog. Er betont die Notwendigkeit, Wohnen für alle günstiger zu gestalten, beispielsweise durch die Abschaffung der Grundsteuer. Dieser Schritt könnte als wesentliche Maßnahme gegen die steigenden Wohnkosten wirken.
Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbands, thematisiert ebenfalls die Schwierigkeiten, mit denen die gewerbliche Immobilienwirtschaft in Österreich konfrontiert ist. Die Branche verantwortet zwei Drittel des Neubaus und der Bestandsanierungen. Gollenz spricht die Akutheit der Situation an und fordert klare Absicherungsmaßnahmen, da 26.000 Beschäftigte von den Entwicklungen betroffen sind. WKO.at hebt hervor, dass überwiegend kleine, regionale Familienunternehmen die Branche prägen, welche wichtige, sichere Arbeitsplätze in ländlichen Regionen schaffen.
Prognosen und mögliche Lösungen
Die Prognosen deuten auf einen ernsthaften Einbruch des Neubaus in den kommenden Jahren hin. Es wird erwartet, dass 2025 zum ersten Mal weniger neue Wohneinheiten als Haushalte gegründet werden. Johannes Wild, Obmann der Fachgruppe in Niederösterreich, warnt vor den Folgen dieses Trends. Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe in Wien, nennt hohe Baukosten und Rechtsunsicherheiten als Faktoren, die die Krise weiter verschärfen.
Um diese Krise zu bewältigen, wurden mehrere Sofortmaßnahmen vorgeschlagen, die ohne Steuergelder realisierbar sind. Dazu zählen die Beschleunigung von Baugenehmigungsverfahren und Nachverdichtungen im Bestand, die Reduktion von Baukosten durch Entbürokratisierung sowie die Beseitigung von Sanierungshemmnissen. Auch steuerliche Anreize für Sanierungen und die Schaffung von Rechtssicherheit im Mietrechtsgesetz stehen auf der Agenda. Gollenz mahnt ein klares Bekenntnis zur Gleichstellung von gewerblichem, gemeinnützigem und regionalem Wohnbau an, um die Branche zu stabilisieren und zukunftsfähig zu machen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass der neue Fachverbandsobmann Oberndorfer vor einer anspruchsvollen Aufgabe steht, die sowohl strategisches Geschick als auch ein feines Gespür für politische Belange erfordert. Die kommenden Schritte werden entscheidend sein für die Zukunft der Immobilienwirtschaft in Österreich. Die Situation erfordert schnelles Handeln, um schwerwiegende Auswirkungen auf die Branche und die Bürger zu vermeiden.