Investitionen

Deutschland braucht digitale Revolution: Wintergerst fordert sofortige Maßnahmen!

Deutschland steht vor Herausforderungen im Bereich der Digitalisierung, wie Ralf Wintergerst, CEO von Giesecke+Devrient und Präsident des Digitalverbandes Bitkom, in einem aktuellen Interview hervorhebt. Während viele Ämter nach wie vor papierbasierte Akten nutzen und nicht alle Regionen mit schnellem Internet versorgt sind, betont Wintergerst die Bedeutung eines Digitalisierungs-Ministeriums, das von der schwarz-roten Bundesregierung ins Leben gerufen wurde. Diese Maßnahme sieht er als einen positiven Schritt zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur.

Ein zentrales Anliegen von Wintergerst ist die Notwendigkeit, die verschiedenen Behörden und Ministerien dazu zu bringen, ihre Aktivitäten zu bündeln, um so Fortschritte in der Digitalisierung zu erzielen. Trotz der kritischen Situation, die durch eine hohe Bürokratie in Deutschland gekennzeichnet ist, sieht er auch Chancen, insbesondere wenn es um die Anwerbung neuer Firmen geht. Angesichts des Trends, dass Investitionen von den USA zurück nach Europa kommen, könnte Deutschland davon profitieren.

Herausforderungen und Chancen im digitalen Umfeld

Wintergerst warnt jedoch, dass die Digitalisierung nicht über Nacht geschehen kann. Er hebt hervor, dass grundlegende Datenstrukturen geschaffen werden müssen, um zügige Fortschritte zu ermöglichen. Eine der vordringlichsten Aufgaben sei die Digitalisierung der Informationen in behördlichen Registern, die derzeit lediglich auf Papier vorliegen. Zusätzliche Unterstützung kommt aus Bayern, das sich als Testregion für digitale Projekte anbietet.

Die Situation der deutschen IT-Industrie zeigt sich vielversprechend: Mit 1,4 Millionen Beschäftigten wird für 2023 ein Umsatz von nahezu 240 Milliarden Euro erwartet, was einem Wachstum von 4,5 Prozent entspricht. Dennoch sieht Wintergerst einen dringenden Bedarf an Anstrengungen zur Förderung von Startups und deren Ansiedlung. Aktuell konzentrieren sich die „Startup-Fabriken“ hauptsächlich in Berlin und Oberbayern, wobei auch Frankfurt, Hamburg und Düsseldorf als vielversprechende Standorte gelten.

Europäische Maßnahmen zur Startup-Förderung

Die Strategie umfasst mehrere Maßnahmen, darunter die Förderung von Ausgründungen aus der Wissenschaft sowie die Vereinfachung des Zugangs zu Rechenkapazitäten. Geplant ist zudem eine EU-weite Rechtsform für Startups, die die Gründung und das Wachstum innerhalb Europas erleichtern soll. Ergänzend dazu plant die EU den „Investment Pact“ und den „Scaleup Europe Fund“, um mehr Kapital von institutionellen Investoren zu mobilisieren. Ein weiterer Aspekt betrifft die Anwerbung ausländischer Fachkräfte und die Schaffung von Erleichterungen beim grenzüberschreitenden Arbeiten.

Ein besonderer Fokus liegt auch auf Startups im Verteidigungsbereich, die bis 2026 spezielle Investitionsinstrumente erhalten sollen. Trotz aller positiven Ansätze bleibt die EU-Kommission in Bezug auf vereinfachte öffentliche Vergabeverfahren für Startups vage, obwohl dies als vorteilhaft angesehen wird. Wintergerst fordert eine zügige Umsetzung der Strategie, um einheitliche Bedingungen für Startups und Scaleups in der gesamten EU zu schaffen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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