
In einer aktuellen Warnung hat Christian Kullmann, der Vorstandschef des Chemieunternehmens Evonik, auf die drohende Gefahr einer Weltwirtschaftskrise hingewiesen. In Zeiten anhaltenden protektionistischen Drucks sieht er sowohl für die Industrie als auch den Handel erhebliche Risiken. Die Chemiebranche, die bekanntlich energieintensiv ist, steht besonders unter Druck durch ausländische Konkurrenz. Kullmann betont, dass die Unsicherheit bei Unternehmen, insbesondere bezüglich der Bestellungen und Investitionen, zunimmt.
Evonik reportete im ersten Quartal 2025 ein EBITDA von 560 Millionen Euro, was einem Anstieg von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der Umsatz blieb stabil bei rund 3,78 Milliarden Euro, allerdings hat sich der Aktienkurs in den letzten sechs Monaten kaum verändert und befindet sich langfristig im Minus. Dies verdeutlicht die herausfordernde Marktsituation in der Branche.
Protektionismus und Export
Kullmann äußert zudem Bedenken über die zunehmende Zurückhaltung der Kunden, die aufgrund unklarer Handelsbedingungen bei Investitionen und Bestellungen zögern. Die Exportwirtschaft gilt als eine tragende Säule für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands, sodass Kullmann die Entwicklungen im internationalen Handel kritisch verfolgt. Er äußert sich skeptisch über die Chancen eines Zoll-Deals zwischen der EU und den USA, insbesondere im Hinblick auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle von 30 Prozent auf EU-Importe ab dem 1. August. Diese Politik könnte die Unsicherheit weiter verstärken.
„Der Multilateralismus, der in den letzten Jahrzehnten für Wachstum und Wohlstand sorgte, ist vorbei“, erklärt Kullmann und fordert eine stärkere Handlungsfähigkeit von Unternehmen und Politik in Europa. Er betrachtet den bevorstehenden Investitionsgipfel mit Bundeskanzler Friedrich Merz als eine Möglichkeit, um Investitionen in Deutschland zu fördern. Über 30 Unternehmen, darunter zahlreiche DAX-Konzerne, werden an diesem Gipfel teilnehmen, jedoch ist Evonik nicht mit von der Partie.
Herausforderungen in der Wasserstoff-Industrie
Ein weiteres drängendes Anliegen betrifft die europäische Wasserstoff-Industrie, wobei das norwegische Unternehmen NEL, das Elektrolyseure zur Erzeugung von grünem Wasserstoff herstellt, in den letzten fünf Jahren einen Wertverlust von 88 Prozent erlitten hat. NEL fordert mehr Protektionismus, insbesondere Herkunftskriterien für Elektrolyseure. Diese Unsicherheit hindert Investitionen in den Sektor und gefährdet so die Wettbewerbsfähigkeit.
Zusätzlich rückt der Goldmarkt zunehmend in den Fokus, mit einem Anstieg des Goldpreises um etwa 25 Prozent im ersten Halbjahr 2025. Dryden Gold, ein Unternehmen, das 70.250 Hektar im Dryden-Goldgürtel in Ontario, Kanada kontrolliert, hat von diesem Anstieg profitiert. Die Aktie von Dryden Gold konnte seit Ende März von 0,10 CAD auf 0,25 CAD zulegen, und Analysten von Couloir Capital setzen ein Kursziel von 0,65 CAD für die Dryden Gold-Aktie. Dies deutet auf lukrative Renditen hin, die jedoch stark vom Goldpreis abhängen.
Kullmann als auch andere Führungspersönlichkeiten der Wirtschaft müssen diese komplexen Herausforderungen in Angriff nehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auf dem globalen Markt zu sichern, während gleichzeitig die geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten anhalten.
Für detaillierte Informationen, lesen Sie die Berichterstattung von inv3st und Focus.