
Brandenburgs Wirtschaft zeigt sich besorgt angesichts der Pläne der EU, die bis 2030 einen allgemeinen Verbotsrahmen für Verbrennerfahrzeuge, insbesondere für Miet- und Dienstwagen, ins Auge fasst. Die Präsidentin der IHK Potsdam, Ina Hänsel, mahnt die Notwendigkeit der Technologieoffenheit an und fordert die Zulassung von Biokraftstoffen, Wasserstoff und modernen Plug-in-Hybriden auch nach dem Jahr 2030. Der Handwerksverband befürchtet, dass eine frühzeitige Umsetzung des Verbrennerverbots insbesondere für Handwerksbetriebe erhebliche nachteilige Auswirkungen hätte.
Einer Studie zufolge könnten bis zu 60 Prozent des Neuwagengeschäfts von diesen EU-Plänen betroffen sein, was die Notwendigkeit für klare und praxistaugliche Übergangsregelungen aufwirft. Ein Sprecher der EU-Kommission bestätigte, dass aktuell an einer Folgenabschätzung zu den CO₂-Normen für Unternehmensflotten gearbeitet wird, jedoch noch keine politischen Entscheidungen getroffen wurden. Während die EU-Kommission plant, im Spätsommer entsprechende Vorschläge vorzustellen, hat das deutsche Bundesverkehrsministerium bereits seine Ablehnung des Verbots signalisiert.
Infrastruktur und Kosten als zentrale Themen
Ein zentrales Thema in der Diskussion ist die mangelnde Infrastruktur für E-Autos. In Brandenburg gibt es bislang keine installierten Ladesäulen des geplanten bundesweiten Schnellladenetzes. Laut Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer der HWK Potsdam, ist die fehlende Ladeinfrastruktur ein kritisches Problem für die Umsetzung der EU-Vorstellungen. Die hohen Anschaffungskosten von Elektrofahrzeugen verschärfen die Schwierigkeiten zusätzlich. Der Automobilclub von Deutschland (AVD) kritisiert ebenfalls die hohe finanzielle Belastung, die auf die Unternehmen zukommen könnte.
Die Diskussion über die geplante Transformation zur E-Mobilität führen auch größere Unternehmen wie „Orafol“. Diese bezeichnen die EU-Pläne derzeit nicht als relevantes Thema. Dennoch hoffen viele Handwerksbetriebe, dass sie von der Regelung nicht betroffen sind und appellieren an die EU, klare Zielvorgaben festzulegen, um existierende Unsicherheiten zu beseitigen.
Markteinfluss und Kritik
Die Kritiker der geplanten Maßnahmen, darunter der Europaabgeordnete Jens Gieseke, befürchten, dass ein solches Verbot massive Eingriffe in den Markt darstellen könnte, die wiederum Arbeitsplätze gefährden würden. Mietwagenanbieter wie Sixt bezeichnen das Verbot als praxisfremd und warnen vor höheren Mietkosten aufgrund der nicht ausreichenden Ladedichte in der EU. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) äußert ebenfalls Bedenken und fordert signifikante Verbesserungen bei der Ladeinfrastruktur, um die potenziellen Herausforderungen für Unternehmen hinreichend zu adressieren.
Bei dieser Thematik wird deutlich, dass Brandenburgs Wirtschaft und viele Akteure aus der Industrie ein starkes Interesse daran haben, die Weichen für eine nachhaltige Mobilität richtig zu stellen und gleichzeitig die wirtschaftlichen Belange der Unternehmen zu wahren. maz-online.de und tagesschau.de berichten ausführlich über die aktuellen Entwicklungen und Positionen, die im Zuge dieser Diskussion deutlich werden.