
Das Interesse der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) an einer Übernahme der Wiesbadener Aareal Bank wird am 14. August im Landtag thematisiert. Die FDP-Fraktion hat bereits eine Sondersitzung des Haushaltsausschusses beantragt, um eine detaillierte Erklärung der schwarz-roten Landesregierung einzufordern. Die haushaltspolitische Sprecherin der FDP, Marion Schardt-Sauer, äußert Bedenken hinsichtlich der Risiken, die mit einem Kauf von Aareal durch Helaba verbunden sind. Ihr zufolge könnte der Kauf nicht nur negative finanzielle Auswirkungen auf die Bank selbst haben, sondern auch auf die Steuerzahler in Hessen.
Ein zentrales Anliegen ist die hohe Kreditsumme, die Aareal im Anschluss an US-Bürogebäude vergeben hat. Diese Immobilien stehen oft leer oder haben stark an Wert verloren, was die Rentabilität der Kredite gefährdet. Laut Informationen aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung muss Aareal im ersten Halbjahr 2025 bereits 80 Prozent ihrer Risikovorsorge abführen, was die fraglichen Finanzkennzahlen weiter belastet.
Risikofaktoren und Marktbedingungen
Helaba und Aareal sind stark im Gewerbeimmobiliengeschäft aktiv, wobei Aareal mit insgesamt 32 Milliarden Euro und Helaba mit 34 Milliarden Euro an vergebenen Krediten aufwartet. Aareal ist jedoch nur mit weniger als 10 Prozent am deutschen Markt beteiligt, während Helaba beinahe 40 Prozent hält. Aareal hat darüber hinaus in Hotelimmobilien investiert, was eine Diversifizierung der Risikoexposition darstellt, die Helaba nicht verfolgt.
Die Übernahme könnte nicht nur das Portfolio von Helaba erweitern, sondern auch erhebliche Fragen zur Überlappung im US-Geschäft aufwerfen. Kritiker der FD sind besorgt über mögliche Einbußen für das Land Hessen, dessen Steuerzahler teilweise in die Verbindlichkeiten von Helaba involviert sind.
Marktstrategie und Zukunftsperspektiven
Die Helaba plant mit dieser möglichen Übernahme, ein neues Schwergewicht in der Gewerbeimmobilienfinanzierung zu schaffen. Laut Kapitalcheck befinden sich die Gespräche über eine Fusion noch in einem frühen Stadium, ohne dass eine endgültige Entscheidung getroffen wurde. In den Verhandlungen spielt ein Investorenkonsortium (Advent, Centerbridge, CPIB), das derzeit die Mehrheit an der Aareal Bank hält, eine entscheidende Rolle. Dieses Konsortium plant einen mittelfristigen Ausstieg und erhöht den Druck auf eine baldige Transaktion.
Eine Fusion könnte nicht nur das Wettbewerbsgefüge verändern, sondern auch neue Ansätze zur Bewältigung der dringend benötigten Refinanzierungsaufgaben im Gewerbeimmobilienmarkt bieten. Helaba-Chef Thomas Groß sieht Zukäufe als integralen Bestandteil der Wachstumsstrategie des Unternehmens.
Während die Zukunft der Übernahme noch ungewiss ist, könnte eine verbindliche Lösung nicht nur für die beiden Banken, sondern auch für die hessischen Steuerzahler weitreichende Konsequenzen haben. Ob und wie sich die Pläne realisieren lassen, bleibt abzuwarten, da regulatorische und wirtschaftliche Hürden potenziell im Wege stehen.