
Die Universitätskliniken in Sachsen-Anhalt, namentlich Halle und Magdeburg, stehen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Trotz umfassender Investitionen von nahezu 500 Millionen Euro sind die beiden Einrichtungen weiterhin in den roten Zahlen. Für das Jahr 2025 wird mit deutlichen Verlusten gerechnet, was die Situation zusätzlich verschärft. Die Gründe für die andauernden Defizite liegen überwiegend in steigenden Kosten und umfangreichen Bauprojekten, die die Kliniken stark belasten. Laut MDR hat der Fehlbetrag der beiden Unikliniken im Zeitraum von 2020 bis 2024 rund 325 Millionen Euro betragen.
Besonders besorgniserregend sind die nicht refinanzierten Tarif- und Sachkostensteigerungen, welche das Wissenschaftsministerium als weitere Faktoren für die finanziellen Probleme benennt. Außerdem liegen die Preissteigerungen in den Beschaffungsbereichen über den Vergütungssteigerungen für universitäre Maximalversorger, was die Kliniken weiter belastet. Aktuelle Bauprojekte im Universitätsklinikum Magdeburg, einschließlich eines neuen Herzzentrums im Wert von rund 197 Millionen Euro, und die baulichen Entwicklungsprojekte der Universitätsmedizin Halle mit einem Gesamtvolumen von etwa 300 Millionen Euro tragen ebenfalls zu diesen Verlusten bei.
Akute Finanzprobleme
Zusätzlich zu den bereits bestehenden Herausforderungen haben die Unikliniken Halle und Magdeburg nun akute finanzielle Probleme, die ihre Zahlungsfähigkeit gefährden. Die bisherigen Kreditlimits von insgesamt 140 Millionen Euro erweisen sich als unzureichend. In einer nichtöffentlichen Sitzung des Finanzausschusses des Landtags wurde deshalb beschlossen, den Kliniken die Möglichkeit zu geben, sich um weitere 100 Millionen Euro zu verschulden. Halle hatte bislang ein Kreditlimit von 50 Millionen Euro und Magdeburg von 90 Millionen Euro; beide Kliniken dürfen nun jeweils 50 Millionen Euro zusätzliche Schulden aufnehmen, berichtet Presseportal.
Die finanziellen Engpässe sind nicht neu: Die Uniklinik Halle schloss das Geschäftsjahr 2023 mit einem Fehlbetrag von 16,8 Millionen Euro ab, während in Magdeburg ein Minus von 47,6 Millionen Euro erwartet wird. Die steigenden Kosten übertreffen bei weitem die Erlöse von Krankenkassen, was die Situation weiter zuspitzt. Zudem können deutlich weniger Patienten als vor der Coronapandemie versorgt werden.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Maßnahmen
Alexander Beblacz, der kaufmännische Direktor der Uniklinik Halle, äußerte sich über die finanziellen Schwierigkeiten und beschrieb diese als „erhebliche wirtschaftliche Herausforderungen“ und Folge einer strukturellen Unterfinanzierung. Ein Konsolidierungsprogramm zur Bewältigung der Herausforderungen wurde bereits initiiert, jedoch wurden keine spezifischen Details zu Kostensenkungen veröffentlicht.
Die anhaltenden roten Zahlen und die akuten finanziellen Probleme der Universitätskliniken in Sachsen-Anhalt werfen ein besorgniserregendes Licht auf die Infrastruktur und die zukünftige medizinische Versorgung in der Region. Fachleute und Entscheidungsträger sind gefordert, Lösungen zu finden, um die Kliniken wieder auf einen stabilen Kurs zu bringen.