
In den ersten 100 Tagen der schwarz-roten Bundesregierung zeigt eine Umfrage des ifo-Ökonomenpanels, dass 42% der befragten VWL-Professoren die bisherige Arbeit negativ bewerten. Lediglich 25% äußern sich positiv. Kritisiert werden vor allem die Themen Mütterrente und das Ausbleiben einer Erhöhung des Renteneintrittsalters. Dennoch gibt es auch positive Aspekte, wie die geplanten öffentlichen Investitionen, steuerliche Abschreibungsverbesserungen sowie zusätzliche Ausgaben für Verteidigung.
Ein weiteres Thema, das große Beachtung findet, ist die Mütterrente III, deren Einführung zum 1. Januar 2027 angestrebt wird. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) warnt jedoch vor ernsthaften technischen Umsetzungsproblemen und hält eine Einführung vor 2028 für kaum realisierbar. Die Mütterrente III soll Erziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder berücksichtigen, was vielen Rentnern eine monatliche Erhöhung von etwa 20 Euro bringen könnte. Diese Anpassung könnte allerdings bei Bedürftigen auf Sozialleistungen angerechnet werden.
Kritik an den Umsetzungsplänen
Die DRV schätzt, dass die jährlichen Kosten für die Mütterrente III etwa fünf Milliarden Euro betragen werden. Diese Summe entspricht beinahe den geplanten Einsparungen durch eine geplante Senkung der Stromsteuer von 5,4 Milliarden Euro. CSU-Politiker Klaus Holetschek äußert heftige Zweifel an der Umsetzbarkeit der Mütterrente III und kritisiert die DRV für die mangelnde Vorbereitung.
Die DRV müsste für die Umsetzung der Mütterrente III rund 26 Millionen Renten überprüfen und bei über zehn Millionen Renten Anpassungen vornehmen. Anja Piel, die Chefin der DRV, betont die Notwendigkeit umfangreicher IT-Anpassungen sowie Qualitätssicherungsarbeiten. Selbst bei einer Fehlerquote von nur zehn Prozent müssten etwa eine Million Konten manuell geprüft werden. Ein solcher Aufwand könnte das Vertrauen der Unternehmen und Verbraucher in die Regierung nachhaltig beeinträchtigen, zumal das ifo-Institut einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozentpunkte im nächsten Jahr prognostiziert.
Marktentwicklungen im Immobiliensektor
Zum Thema Wohnungsbau gibt es ebenfalls kritische Stimmen. Der Immobilienverband Deutschland (IVD) zeigt sich unzufrieden mit den Maßnahmen der Regierung unter Kanzler Friedrich Merz und Bauministerin Verena Hubertz. Die IVD fordert dringend verlässliche Förderprogramme sowie eine technologieoffene Wärmepolitik und die schnelle Umsetzung von Bauvorhaben durch die Kommunen. Es wird berichtet, dass in 399 von 400 Regionen Deutschlands Neubauwohnungen im mittleren Preissegment teurer sind als Bestandswohnungen, wobei nur in Nordfriesland der Fall anders ist.
Besonders hohe Aufpreise für Neubauwohnungen finden sich in Dessau-Roßlau, wo die Differenz über 403.000 Euro beträgt. In dieser Region liegt der Preisaufschlag im Luxussegment im Durchschnitt niedriger, mit Spitzenwerten von bis zu 635.896 Euro im Landkreis Miesbach. In vielen Regionen Deutschlands beträgt der Aufschlag jedoch weniger als 1.500 Euro pro Quadratmeter, was auf ein weiteres Spannungsfeld im deutschen Immobilienmarkt hinweist.
Abschließend ist zu erwähnen, dass die Württembergische Lebensversicherung Studenten und Auszubildenden empfiehlt, frühzeitig eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, um sich vor finanziellen Einbußen abzusichern. Diese Empfehlungen und die jüngsten Entwicklungen in der Rentenpolitik sowie dem Immobilienmarkt verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Bundesregierung steht.