
Citigroup plant, Stablecoin-Verwahrungsdienste und andere Dienstleistungen anzubieten, um sich in die Kryptowelt weiterzuentwickeln. Dies geschieht vor dem Hintergrund politischer Veränderungen in Washington, die Finanzunternehmen ermutigen, im Kryptowährungsgeschäft zu expandieren. Im Fokus steht dabei die zunehmende Bedeutung von Stablecoins, die nach einem neuen Gesetz, das deren Nutzung für Zahlungen und Abrechnungen erleichtert, nun auch von traditionellen Institutionen stärker in Betracht gezogen werden. Das Unternehmen prüft, ob es den Stablecoin-Markt mit eigenen Produkten unterstützen und gleichzeitig die Verwahrungsdienste für diese digitalisierten Vermögenswerte ausbauen kann.
Stablecoins sind digitale Währungen, die in der Regel an Fiat-Währungen, insbesondere den US-Dollar, gekoppelt sind. Das neue Gesetz erfordert von Stablecoin-Emittenten, dass sie sichere Vermögenswerte wie US-Staatsanleihen oder Bargeld halten. Biswarup Chatterjee, globaler Leiter für Partnerschaften und Innovation bei Citigroup, erklärte, dass die Bereitstellung von Verwahrungsdienstleistungen für diese Vermögenswerte eine der obersten Prioritäten der Bank sei. Der Dienstleistungsbereich bleibt eine zentrale Einheit der umstrukturierten Bank.
Marktentwicklungen und strategische Ausrichtungen
Eine Schätzung von McKinsey zeigt, dass bislang rund 250 Milliarden Dollar in Stablecoins ausgegeben wurden, vor allem für Kryptowährungsgeschäfte. Citi erwägt darüber hinaus die Ausgabe eines eigenen Stablecoins, hat jedoch noch keine umfassenden Pläne für digitale Vermögenswerte veröffentlicht. Das Unternehmen prüft ebenfalls die Bereitstellung von Verwahrungsdiensten für digitale Vermögenswerte, die mit kryptobezogenen Anlageprodukten, wie Bitcoin-ETFs, in Verbindung stehen. Reuters berichtet, dass der iShares Bitcoin Trust IBIT von BlackRock derzeit eine Marktkapitalisierung von circa 90 Milliarden Dollar hat. Coinbase hat im Bereich Krypto-ETFs eine dominierende Stellung und fungiert als Verwahrer für über 80 Prozent der Emittenten.
Citi untersucht zudem die Möglichkeit, Stablecoins zur Beschleunigung von Zahlungen zu nutzen, die im herkömmlichen Bankensystem oft zeitaufwändig sind. Das Unternehmen bietet schon jetzt „tokenisierte“ US-Dollar-Zahlungen an, die ein Blockchain-Netzwerk zur Abwicklung nutzen. Chatterjee erwähnt, dass Citi außerdem Dienstleistungen entwickelt, um Stablecoins zwischen Konten zu senden oder in Dollar umzuwandeln.
Kritik und Bedenken gegenüber Stablecoins
Während die Initiative von Citigroup auf Trends im Finanzwesen reagiert, gibt es auch erhebliche Bedenken im Markt selbst. Viele Nutzer diskutieren über die Glaubwürdigkeit von Stablecoins und äußern Vorbehalte, insbesondere gegenüber USDT. Trotz negativer Berichte über die Stabilität von USDT und den Verlust des Vertrauens nach dem UST-Vorfall bleibt dieser Stablecoin der am häufigsten verwendete im Kryptomarkt. Eine Gruppe von Nutzern zeigt Interesse an anderen Stablecoins wie DAI oder USDC, da sie potenziell USDT herausfordern könnten. In den Diskussionsforen wird jedoch betont, dass die Beliebtheit eines Stablecoins nicht notwendigerweise seine Vertrauenswürdigkeit garantiert.
Einige Nutzer ziehen es mittlerweile vor, Fiat-Währungen zu verwenden, wenn dies möglich ist, anstatt sich auf Stablecoins zu verlassen. Skepsis besteht insbesondere hinsichtlich der Transparenz von Tether, dem Herausgeber von USDT, sowie an der Nachweisführung der Rücklagen. Demgegenüber wird USD Coin (USDC) von vielen Nutzern als vertrauenswürdiger angesehen, da er von bekannten Institutionen unterstützt wird und entsprechende Nachweise für USD-Holdings vorlegt.
Insgesamt zeigt sich, dass traditionelle Finanzinstitutionen wie die Citigroup auf die Herausforderungen und Chancen der Kryptowelt reagieren, während im Markt weiterhin tiefe Skepsis und Unsicherheit über die Stabilität von Stablecoins herrscht.