Wirtschaft

Evergrande am Ende: Chinas Baugigant fliegt von der Börse!

Evergrande, einst das größte Bauunternehmen Chinas, wurde heute von der Börse genommen. Laut tagesschau.de erfüllt der Konzern die Anforderungen des Hongkonger Handelsplatzes nicht mehr. Der Handel mit den Aktien von Evergrande war seit Anfang 2024 ausgesetzt, nachdem ein Hongkonger Gericht die Zerschlagung des Unternehmens angeordnet hatte. Der Baukonzern fällt zunehmend als Symbol für die gravierenden Probleme der chinesischen Immobilienbranche, die seit 2020 in einer tiefen Krise steckt.

Die Probleme bei Evergrande manifestierten sich in einer enormen Schuldenlast von rund 300 Milliarden Euro. Über 1.000 Projekte waren noch in Planung oder im Bau, viele davon blieben unvollendet. Evergrande war bereits 2021 in die Zahlungsunfähigkeit geraten, was den Beginn eines langwierigen Umstrukturierungsprozesses einleitete. Die finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens haben auch zur sinkenden Immobilienpreisen in China beigetragen, was zahlreiche Baukonzerne in eine ähnliche Lage bringt.

Folgen der Insolvenz

Die Krise im Bausektor belastet nicht nur den Konzern selbst, sondern auch die gesamte chinesische Wirtschaft, die sich nach der Corona-Pandemie nicht wie erwartet erholt hat. Die Immobilienbranche machte zuvor bis zu einem Drittel der Wirtschaftskraft Chinas aus. Politische und wirtschaftliche Faktoren wie der Handelsstreit mit den USA und ein schwacher Binnenkonsum drücken zusätzlich auf das Wachstum. Viele junge Menschen finden keinen Job, was die soziale Stabilität in Frage stellt.

Im Jahr 2020 begann die chinesische Regierung bereits, das Schuldenwachstum im Immobiliensektor zu bremsen. Dennoch konnte Evergrande im Dezember 2021 eine Dollaranleihe nicht bedienen, was zu einer weiteren Eskalation der Situation führte. Ein Investor reichte im Juni 2022 Klage auf Liquidation von Evergrande ein. Am 29. Januar 2024 folgte schließlich das Urteil eines Hongkonger Gerichts, das die Liquidation anordnete. Ein Liquidator wurde ernannt, um das Unternehmen zu leiten und die Vermögenswerte zu verwalten.

Unklare Zukunft

Evergrande hat Verbindlichkeiten von schätzungsweise 2,4 Billionen Yuan (ca. 333 Milliarden US-Dollar) und Aktiva von etwa 1,7 Billionen Yuan. Die meisten Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des Konzerns befinden sich in Festlandchina, wo unklar ist, ob das Urteil aus Hongkong anerkannt wird. Chinesische Gerichte könnten eigene Liquidatoren einsetzen, was den Prozess erheblich verkomplizieren würde.

Aktuell werden Evergrande-Anleihen zu nur 1,5 Prozent ihres Nennwerts gehandelt, und der Marktwert des Unternehmens beträgt nur noch 2,2 Milliarden Hongkong-Dollar. Der Immobilienmarkt in China ist seit 2020 in der Krise, was sich auch auf die Zahl der Verkäufe und die Preise niederschlägt. Schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen haben Anzahlungen für unfertige Wohnungen bei Evergrande geleistet. Die Regierung in Peking könnte entscheiden, den Markt stärker zu stützen, während Präsident Xi Jinping den Kampf gegen Immobilienspekulation als Ziel erklärt hat. Trotz der Krise bleibt die Politik zur Immobilienregulierung bestehen, wie tagesanzeiger.ch berichtet.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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