
Die Modernisierung von „DDR-Ställen“ zur Verbesserung des Herdenmanagements ist ein zukunftsweisendes Projekt, das von Friedrich Buschsieweke vorangetrieben wird. Mit einem klaren Fokus auf digitale Technologien umfasst die Investition unter anderem ein neues Melkkarussell sowie ein innovatives Herdenmanagement-Programm. Dieses Programm hilft, die Betriebsabläufe zu optimieren und die lästige Zettelwirtschaft zu beseitigen, indem die Daten der Tiere effizient erfasst und gespeichert werden, was einen direkten Zugriff ermöglicht. Das Elite Magazin berichtet, dass durch den Einsatz eines Aktivitätssensors zur Brunsterkennung wichtige Daten an das System DairyComp gesendet werden, welches brünstige Kühe automatisch zur Selektion im Melkkarussell meldet.
Die innovative Technik hat auch praktische Anwendungszwecke im Stallbüro. So wird eine Tierliste für Besamungszwecke automatisch ausgedruckt. Zudem findet eine intensive Datenauswertung statt, die den Landwirten hilft, стратегии zur Verbesserung der Milchproduktion zu implementieren. Ein anpassbares System, das Gruppenwechsel in der Laktation berücksichtigt, hat gezeigt, dass Kühe nach einem Wechsel 2-3 Liter Milch verlieren können. Um dies zu minimieren, wurden Kühe optimiert und nur einmal pro Laktation einer neuen Gruppe zugeordnet.
Optimierung der Tierhaltung
Ein weiterer entscheidender Punkt in der modernen Milchviehhaltung ist die Etablierung von speziellen Gruppen, wie einer Hochleistungsgruppe und einer Gruppe von Tieren, die kurz vor dem Trockenstehen stehen. Für die stressfreie Haltung der Färsen wurde zudem eine feste Gruppe etabliert. Auch die Anfütterung der Trockensteher wurde angepasst: Diese Tiere werden über einen Zeitraum von 17 Tagen mit sauren Salzen angefüttert, während die Färsen länger benötigen. Diese Strategien basieren auf einer Untersuchung, die einen Zusammenhang zwischen der Einstiegsleistung und dem Kalbegewicht von Erstlaktierenden aufzeigt.
Zusätzlich wird der Fokus auf die Jungviehaufzucht gelegt, sodass keine Färse unter 640 kg Körpergewicht abkalbt. Jan von Witzleben berichtet in einem DLG Merkblatt, dass Jungrinder bei einem Gewicht von 390 kg besamt werden und das Erstkalbealter durchschnittlich 23,1 Monate beträgt. Zukünftig ist ein Stallneubau für Kälber geplant, um auch in diesem Bereich die Weichen für eine erfolgreiche Herdenbewirtschaftung zu stellen.
Digitale Technologien im Einsatz
Zur Unterstützung der Tiergesundheit werden digitale Technologien zur Messung der Wiederkäuaktivität eingesetzt. Diese Messungen sind entscheidend, da Veränderungen im Wiederkäuverhalten
auf mögliche Gesundheitsstörungen hinweisen. Technologien wie Beschleunigungssensoren, Bewegungssensoren zur Erfassung der Fresszeit und Alarmmeldungen bei abweichenden Werten werden zunehmend wichtig. Abweichungen in der Wiederkäuzeit von mehr als 45 Minuten pro Tag erfordern eine sofortige Kontrolle der Tiere. Diese digitalen Hilfsmittel bieten eine wertvolle Datenbasis für Tierwohl und Fütterungsoptimierung.
Ein weiterer Aspekt ist die Temperaturüberwachung, die durch Ohrmessungen oder Bolus-Temperaturmessungen erfolgt. Eine erhöhte Körperkerntemperatur über 39,5 °C kann auf Erkrankungen hinweisen, was besonders nach Abkalbungen relevant ist. Die automatische Temperaturmessung erleichtert die tägliche Kontrolle erheblich.
Die Echtzeit-Ortung von einzelnen Tieren mittels „Kuh-Navis“ spart Zeit und ermöglicht es, Verhaltensabweichungen frühzeitig zu erkennen. Dies ist besonders vorteilhaft für Betriebe mit großen Herden und externen Arbeitskräften.
Die Kombination und Bewertung der gesammelten Daten in einem spezifischen Index zur frühen Erkennung von Krankheitsrisiken stützt sich auf die Verknüpfung von Faktoren wie Milchrückgang, Gewichtsverlust und Veränderungen in der Wiederkäuaktivität. Aus diesen wertvollen Informationen können neue Handlungsanweisungen abgeleitet werden, um das Wohl der Tiere zu verbessern und die Produktivität zu steigern.