
Die deutsche Industrie erlebt seit drei Jahren eine ernsthafte Flaute, die als die längste Krise seit 1949 eingestuft wird. Dies macht sich besonders in Bayerns Metall- und Elektroindustrie bemerkbar, die im ersten Halbjahr 2025 drastische 18.000 Stellen gestrichen hat. Aktuell sind in dieser Branche noch 846.000 Menschen beschäftigt, was einem Rückgang von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese besorgniserregenden Zahlen werfen Schatten auf die wirtschaftliche Zukunft des Freistaates.
Der Rückgang der Produktion in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie beläuft sich im zweiten Quartal auf 1,6 Prozent und liegt damit 3,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Besonders betroffen sind Autohersteller und -zulieferer, die unter finanziellen Einbußen in China leiden, sowie die Luftfahrtindustrie und Siemens. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände bayme und vbm, äußerte, dass trotz eines Anstiegs bei den Neuaufträgen um 2,8 Prozent eine Trendwende nach oben ausbleibt.
Ausblick auf die Branche
Die Kapazitätsauslastung in den bayerischen Fabriken betrug im zweiten Quartal lediglich 77,7 Prozent – weit unter der normalen Quote von 85 Prozent. Das Ifo-Institut hat bereits prognostiziert, dass der Personalabbau in der Industrie weiterhin anhalten wird. Allein seit Jahresbeginn gingen in der gesamten Metall- und Elektroindustrie rund 60.000 Arbeitsplätze verloren, was die bereits besorgniserregende Lage verdeutlicht. Im Mai 2025 lag die Zahl der Mitarbeiter noch um 2,5 Prozent niedriger als im Vorjahr.
Mit Blick auf die Zukunft plant jedes zweite Unternehmen im Automotive-Bereich, weitere Stellen abzubauen. Die Arbeitgeberverbände, insbesondere Gesamtmetall, fordern von der Politik bessere Wettbewerbsbedingungen. Vor diesem Hintergrund hat die neue Bundesregierung Maßnahmen ergriffen, darunter die Senkung der Stromsteuer und ein Investitions-Sofortprogramm, um dem Rückgang entgegenzuwirken.
Notwendige Maßnahmen
Oliver Zander, Geschäftsführer von Gesamtmetall, betont die Dringlichkeit weiterer Maßnahmen zur Bekämpfung des Beschäftigungsrückgangs. Er und andere Branchenvertreter sehen auch einen dringenden Bedarf an Bürokratieabbau. So stiegen die Neuaufträge von Januar bis Mai preisbereinigt um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr, doch die Nachfrage bei den Unternehmen hat sich zuletzt erneut verschlechtert. Dies verstärkt die Unsicherheit über die wirtschaftliche Erholung
Die bayerische Metall- und Elektroindustrie steht somit an einem Scheideweg. Während die kürzlichen Bestellungen einen Hoffnungsschimmer bieten, bleibt der langfristige Trend des Personalabbaus und der Produktionssituation ein zentrales Thema für die kommenden Monate.
Weitere Details zu den aktuellen Entwicklungen in dieser Branche finden Sie auf Süddeutsche und Tagesschau.